Braunschweig. Der BUND hat im Jahre 2015 erstmalig in Braunschweig eine Kampagne zum Igelschutz durchgeführt. Schwerpunktgebiet war der Stadtteil Melverode. Die Aktion endete mit dem Abhängen der Warn- und Hinweisschilder zum 15. November. Sie sollten Autofahrer zur erhöhten Aufmerksamkeit auffordern.
Der Lehrer Olaf Neubauer beobachtet die Situation in Melverode seit mehreren Jahren. In 2014 registrierte er an den beiden Hauptverkehrsstraßen insgesamt elf tote Igel. Auf denselben Strecken fiel hingegen 2015 nur noch ein einziger Igel dem Straßenverkehr zum Opfer, während die Anwohner von einer gut entwickelten Igelpopulation berichteten. Eva Goclik vom Vorstand des BUND in Braunschweig freute sich: "Ein großer Erfolg". Entwarnung könne jedoch noch nicht gegeben werden, denn etliche Igel sind aufgrund der außergewöhnlich warmen Witterung Mitte November immer noch unterwegs. "Erst wenn es deutlich kühler wird, ziehen sie sich zum Winterschlaf zurück", so Goclik.
Plakate sollten aufmerksam machen
Melverode wurde als erstes Testgebiet in Braunschweig ausgewählt, weil die Hausgärten im Übergang zur naturnahen Landschaft für das "Wildtier" Igel ein sehr günstiges Revier anbieten. Der zuständige Bezirksrat sprach sich für den verbesserten Igelschutz aus. Besonderen Dank sprach der BUND den 21 Familien aus, die die Anbringung von gut sichtbaren Warnplakaten an ihren Grundstückszäunen erlaubten. "Die Warnplakate fordern direkt oder indirekt zu einer vorsichtigen Fahrweise auf. Die überwiegend nachtaktiven Igel erschrecken sich vor dem Scheinwerferlicht. Wenn langsamer gefahren oder abgebremst wird, können sie ihre "Schrecksekunde" überwinden und rechtzeitig flüchten", so die Experten vom BUND.
Weitere Unterstützung erhofft
Die Anbringung von öffentlich sichtbaren Warn- und Hinweisschildern ist genehmigungspflichtig. Der BUND hofft, dass die Braunschweiger Stadtverwaltung den Igelschutz in Zukunft wie bisher unterstützen wird. Der Naturschutzverband hatte die Bevölkerung dazu aufgerufen, Igelbeobachtungen zu melden. Nach Auswertung der karteimäßigen Erfassung kristallisiert sich ein weiteres Schwerpunktgebiet mit hoher Igelgefährdung heraus: Die Schuntersiedlung im Braunschweiger Norden und der Bienroder Weg. Die übrigen "Fundmeldungen" von lebenden oder toten Igeln wären weit über das Stadtgebiet gestreut und ließen derzeit noch keine weiteren Handlungsempfehlungen zu.
Keine kleinen Igel einsammeln
"Lange Zeit galt das Einsammeln kleiner Igel im Herbst und die Überwinterung im Haus als probates Mittel, dem Wildtier Igel Überlebenshilfe zu geben. Die gut gemeinten Aktionen erwiesen sich jedoch als wenig hilfreich und werden nicht mehr praktiziert. Stattdessen steht heute ein ganzes Maßnahmen-Paket im Vordergrund, das Igeln dort zum Überwintern hilft, wo sie zuhause sind: draußen in der Natur", so der NABU. Alle Handlungsempfehlungen dazu finden Sie hier.
Falls noch jemand einen Grund braucht langsamer zu fahren, so süß können Igel sein.
https://www.youtube.com/watch?v=icnf0INfTYM
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