Braunschweig. Es ist eine außergewöhnliche Geschichte. Am 26. Juli 1984 verschwand Petra P. (24) aus Braunschweig spurlos. Ein verurteilter Mörder gestand sie getötet zu haben. Doch Petra P. (mittlerweile 55) lebt. Nach 31 Jahren tauchte sie in Düsseldorf wieder auf (regionalBraunschweig.de berichtete).
Die Sendung Aktenzeichen XY berichtete 1985 ausführlich über den Fall. Die junge Frau wollte demnach zu ihren Eltern nach Wolfsburg fahren, um ihre Diplomarbeit zu schreiben. Doch dort kam sie nie an. Keiner der Zeugen hatte sie je in den Bus steigen sehen. Es wurde eine vermissten Anzeige gestellt, doch alle Spuren verliefen im Sande. Ende März 1985 wird Tischlerlehrling Günter K. festgenommen. Er gab zu, ein 14-jähriges Mädchen in der Nähe einer Bushaltestelle in Wolfsburg getötet zu haben. An dieser war auch Petra P. häufig ausgestiegen. 1987 sagt Günther K. laut Bild-Zeitung aus, dass er auch Petra P. getötet habe. Der Braunschweiger Polizeisprecher Joachim Grande erklärte, der Mann sei wohl psychisch labil gewesen. Er sei für die Aussage auch nie verurteilt worden, die Ermittler hätten nicht an die Geschichte geglaubt.
31 Jahre später, taucht die Frau wieder auf
Doch die junge Frau bleibt verschwunden. Im Jahr 1989 wird sie offiziell für tot erklärt. 31 Jahre später erhält der Fall eine dramatische Wende. Nach einem Wohnungseinbruch in Düsseldorf erklärt die Geschädigte, dass sie die vermisste Person sei. Zeigt den alten Personalausweis, hatte den alten grünen Reisepass und kennt Details aus dem Leben von Petra P. Grande ist überrascht von der Geschichte: "Es ist sehr erstaunlich, wie jemand so lange unerkannt untertauchen kann." Warum sie untergetauscht ist, dazu will die Frau nichts sagen und auch nicht, wie so lange ohne Papiere, Bankkonto und Krankenversicherung gelebt hat, erzählt Grande. Sie würde seit elf Jahren in Düsseldorf leben, habe gearbeitet und sei alleinstehend. Rechtlich habe man der Frau nichts vorzuwerfen, erläutert der Polizeisprecher. Nur, dass sie ihren Personalausweis nicht verlängert habe oder möglicherweise schwarz gearbeitet hätte. Dies sei aber zu vernachlässigen. Die Angehörigen von Petra P. leben in der Nähe von Gifhorn, Kontakt zu ihnen oder zur Öffentlichkeit will die heute 55-jährige nicht. Nun muss Petra P. wieder für lebend erklärt werden. Ein seltener, aber möglicher Vorgang. "Es ist ein Fall der in die Polizeigeschichte eingehen wird, so etwas hat es bisher in Braunschweig nicht gegeben und ist wirklich einzigartig. Wahrscheinlich sogar bundesweit", so Grande. Warum die Frau so lange unerkannt untertauchen konnte ist für die Polizei nur mit einer Reihe von Zufällen zu erklären: "Die Frau muss eine menge "Glück" gehabt haben, wenn man das in diesem Fall so nennen kann. Sie konnte keine Ausweispapiere oder ihre Krankenkassenkarte benutzen, dass so etwas 31 Jahre klappt, ist schon sehr außergewöhnlich."
Sehen Sie hier den Beitrag von Aktenzeichen XY, vom 11. Januar 1985, den ein User bei YouTube zur Verfügung gestellt hat.
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