Soko Asyl - Ulf Küch räumt auf

von Robert Braumann


Das Buch von Ulf Küch. Foto: riva Verlag
Das Buch von Ulf Küch. Foto: riva Verlag | Foto: riva Verlag



Braunschweig. Es ist ein Buch, das vermutlich ein Bestseller werden wird. Ulf Küch, Leiter der Soko "ZERM" hat es geschrieben und will mit seinem Werk mit Vorurteilen aufräumen, wenn es um Flüchtlinge und Kriminalität geht.

Er selbst schreibt, über das Thema Flüchtlinge und Straftaten werde nur ungern gesprochen, deshalb habe er für sich entschieden es nun zu tun. Dabei wird von der Prämisse ausgegangen, dass im letzten Jahr mehr als eine Millionen Menschen nach Deutschland geflüchtet seien. Küch ist der Meinung, bei dieser Vielzahl würde man auch mit Kriminellen rechnen müssen. Flüchtlingskriminalität gäbe es durchaus und diese müsse man auch benennen. Die Polizei habe aber durchaus Mittel und Wege dagegen vorzugehen.

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Die Landesaufnahmebehörde in Kralenriede. Foto. Sina Rühland Foto: regionalHeute.de



Außerdem handele es sich nach seiner Aussage um eine sehr geringe Anzahl von Menschen, die mit dem Ziel nach Deutschland kämen, hier Straftaten zu begehen. Es dürfe nicht passieren, dass die große Mehrheit der dankbaren und friedlichen Flüchtlinge mit diesen Personen über einen Kamm geschoren werde.

"Es gab klare Vorgaben"


Man habe in Kralenriede einen Anstieg bei den Ladendiebstählen und den Einrüchen gehabt. Deshalb wäre der Entschluss gereift eine Soko zu gründen, die sich ausschließlich mit der Kriminalität von Flüchtlingen beschäftigt. Das Dilemma laut Küch: Über Flüchtlingskriminalität werde nicht besonders gerne gesprochen. Wer es trotzdem täte, laufe Gefahr in die rechte Ecke gedrängt zu werden. Was vollkommener Unsinn sei. Niemand dürfe die Augen vor der Realität verschließen, unter einer Summe X von Menschen, würden sich auch immer Kriminelle befinden.

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Kripo-Chef Ulf Küch. Foto: Polizei



Es habe klare Vorgaben gegeben, wie man mit Straftätern umgehen solle, die als "Nichtdeutsch" angesehen werden. So sei politisch versucht worden eine Stigmatisierung zu verhindern indem man diese Fälle nicht benannt hätte. Dabei wäre deutlich übertrieben worden. Man sei kaum sprechfähig gewesen und nun gäbe es das Dilemma, dass weite Teile der Bevölkerung nichts mehr glauben würden. Es sei ein Kampf gewesen, die Soko in Braunschweig einrichten zu können. Immer wieder hätte er sich auch Kritik ausgesetzt gesehen. So sei am Ende auch der Name Soko Asyl, durch Soko "Zerm" ersetzt worden.

Anteil der Straftäter nicht höher


Dabei seien die Zahlen nicht so hoch, wie viele vermuten würden. Der Anteil der Straftäter unter den Flüchtlingen wäre nicht größer, als es etwa bei Einheimischen. Unter den 40 000 Menschen, die im Jahr 2015 die Landesaufnahmebehörde in Braunschweig insgesamt durchliefen, lag der Anteil der Straftäter auf einem Niveau von 1,0 bis 1,5 Prozent, schreibt der Kripo-Chef. Weil man gegen den begrenzten Teil der Kriminellen vorgegangen sei, wäre ein signifikanter Anstieg der Kriminalitätsrate in der Stadt nicht festzustellen. In seinem Buch geht er weiterhin auf die Situation in Kralenriede ein und darauf, dass die Veränderungen im Stadtbild bei vielen Bürgern Ängste hervorgerufen habe. Wenn unterschiedliche Kulturen aufeinander treffen, dann gäbe dies auch immer wieder Probleme. Die Polizei müsse hier auch Mittler sein. Mit der extremen Überbelegung der Landesaufnahmebehörde, sei außerdem dafür gesorgt worden, die Problem zu verschärfen. Wenn viele Menschen unterschiedlicher Kulturen auf engem Raum, teilweise viele Monate ausharren müssten, wäre es nur eine soziologische Konsequenz, dass es auch zu Auseinandersetzungen kommen würde. Das würde aber bei allen Menschen passieren, ganz gleich welcher Herkunft, meint Küch.

Wer ist überhaupt im Land?


Ein großes Problem sieht der Kripo-Chef darin, dass durch die große Willkommenskultur, die Polizei in vielen Fällen nicht wüsste, wer sich überhaupt im Land aufhält. Das Flüchtlinge nicht mehr Registriert worden wären, werde für die Polizei noch lange ein Thema bleiben. Häufig wisse man nicht, mit wem man es überhaupt zu tun habe. Dies würde auch die Ermittlungsarbeit und die Strafverfolgung erschweren. Es nütze aber nichts Dinge tot zu schweigen, es müssten Lösungen her, denn die Menschen seien nun einmal hier. Für ihn sei aber auch klar, wer hier bleiben möchte, der muss sich an geltende Regeln und Gesetze halten. Ansonsten sollte auch gesorgt werden, dass diese Menschen das Land wieder verlassen. In seinem Buch berichtet er zudem über Straftaten von Flüchtlingen in Braunschweig im vergangenen Jahr, lässt Ermittler der Soko zu Wort kommen und warnt davor, mit Falschmeldungen über Massenvergewaltigungen, die Stimmung noch weiter anzuheizen. Der Titel ist im riva Verlag erschienen und kostet 16,99 Euro.


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