Sonderausstellung: „Marie! Die Frau des Schwarzen Herzogs“


| Foto: Sina Rühland



Braunschweig. 200 Jahre nach seinem Tod ist der „Schwarze Herzog“ wieder ein Thema für geschichtsbewusste Braunschweiger. Doch wer erinnert sich an seine Frau, die Herzogin Marie? Das Schlossmuseum Braunschweig hat ihre bislang wenig erforschte Geschichte recherchiert und widmet Marie nun vom 26. Juni 2015 bis zum 25. Juni 2016 eine Sonderausstellung.

„Marie! Die Frau des Schwarzen Herzogs“ zeigt, dass ihr spannendes und dramatisches Schicksal sowohl beispielhaft als auch ungewöhnlich für eine Frau und Fürstin ihrer Zeit ist. Als Marie Herzogin von Braunschweig wird, ist sie bereits auf der Flucht vor den Franzosen, die ihr Herzogtum besetzen. Innerhalb weniger Wochen im Herbst 1806 stellen die napoleonischen Kriege das Leben der jungen Fürstin auf den Kopf. Ihr Mann Friedrich Wilhelm gerät in Kriegsgefangenschaft. Mit ihren beiden kleinen Kindern, dem zweijährigen Erbprinzen Karl und seinem erst wenige Monate alten Bruder Wilhelm, flieht Marie quer durch das nördliche Europa. Dass ihr Bruder mit Napoleons Adoptivtochter verheiratet ist, ändert nichts an Napoleons Ziel, das Haus Braunschweig auszulöschen. So kann Marie nie wieder nach Braunschweig zurückkehren. Die Rückkehr Friedrich Wilhelms auf den Braunschweiger Thron erlebt sie nicht mehr: Die Geburt ihres dritten Kindes, einer Tochter, endet tragisch für Mutter und Kind. Marie wird nur 25 Jahre alt.

Ein facettenreiches Bild


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Die Ausstellung trägt einen gewichtigen Teil der Fotos von Herzogin Marie zusammen. Foto:



Der 200. Todestag Friedrich Wilhelms dient als Anlass, erstmals ein facettenreiches Bild der Frau an seiner Seite zu zeichnen, die von der Geschichtsforschung bislang nur wenig berücksichtigt wurde. Zu Unrecht: Maries Biografie bietet spannende Einblicke in die Welt einer jungen Fürstin und Frau um 1800. Ihr Schicksal ist sowohl beispielhaft für ihre Zeit als auch außergewöhnlich durch unvorhersehbare Ereignisse, auf die Marie ihrer eigenen Persönlichkeit gemäß reagierte und einwirkte.
So scheint Marie gerade in den schwierigen Jahren der Besatzung Braunschweigs einen wichtigen Platz im Leben Friedrich Wilhelms eingenommen zu haben. Womöglich gab der Verlust Maries Friedrich Wilhelm den letzten Anstoß, sich zu „radikalisieren“ und zum „Schwarzen Herzog“, zum Freiheitskämpfer, zu werden. Wichtige Facetten der Ausstellung sind auch das Interesse der gebildeten und kulturell interessierten Prinzessin und späteren Herzogin für die Mode des Empire, das Bewusstsein für ihre Pflichten als Fürstin, sowie ihre Sorge für die beiden kleinen Erbprinzen.

Die Ausstellung trägt einen gewichtigen Teil der nur wenigen Porträts zusammen, die von Marie erhalten sind. Gemäldeleihgaben der Häuser Baden und Hannover, des nach ihr benannten Braunschweiger Marienstiftes und von privaten Leihgebern zeigen Marie als Prinzessin, Mutter und Herzogin. Kleidung und Kunsthandwerk der Empirezeit ergänzen das Bild der Epoche und der fürstlichen Haushaltung. Ein Archiv mit ausgewählten Dokumenten und Briefen aus Maries Leben lädt zum Recherchieren ein. Ein weiteres Highlight sind Teile eines Fürstenberger Porzellanservices, das als Geschenk zur Geburt von Maries erstem Sohn die Bedeutung dieses Ereignisses hervorhebt.


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