Braunschweig. Innovative Bauweisen und Produkte der Energiewende sicherer zu machen, ist das Ziel des Zentrums für Brandforschung (ZeBra). Der Forschungsbau bietet europaweit einzigartige experimentelle Möglichkeiten. Mit den Großgeräten, darunter mehrere Großkalorimeter, können Brandverhalten und Gefährdungspotenzial von ressourcenschonenden und umweltverträglichen Produkten untersucht werden. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler können hier zum Beispiel Fassaden aus neuartigen Baustoffen, Gebäude oder Elektrofahrzeugen in Brand setzen und die Vorgänge und Auswirkungen genau erforschen. Am heutigen Dienstag erfolgte der Spatenstich zum Brandforschungszentrum, bei dem Wissenshcaftsminister Björn Thümler und Oberbürgermeister Ulrich Markurth anwesend waren. Dies berichtet die TU Braunschweig.
Innovative brandsichere Bauweisen und Produkte für die Energiewende können nur auf den Markt gelangen, wenn ihr Brand- und Brandausbreitungsverhalten sowie die Brandeinwirkung auf den Menschen präzise vorhergesagt werden kann. Hier setzt das Zentrum für Brandforschung an. Es will Grundlagen für Prüfverfahren entwickeln, die ein hohes Sicherheitsniveau der zu untersuchenden Bauweisen und Produkte, die zunehmend Eingang in den Alltag finden, gewährleistet. Dazu werden effiziente und belastbare numerische und physikalische Prognosemodelle eingesetzt.
Europaweite Bedeutung des neuen Forschungsbaus
Die TU Braunschweig ist bereits seit Jahren eine führende Brandschutzforschungseinrichtung in Deutschland und wird es spätestens mit dem Neubau auch europaweit. Dabei verfolgt das Zentrum einen ganzheitlichen Ansatz, indem es die Brandforschung aus dem Blick mehrerer Disziplinen betrachtet. Es ist ein Zusammenschluss von Wissenschaftsgebieten mit experimentellen Möglichkeiten und einer einzigartigen Kombination und Bündelung ingenieur-, umweltwissenschaftlicher, chemischer, physikalischer und numerischer Expertisen. Der Forschungsbau ist dabei der Ort für die experimentelle Ebene.
Das ZeBra bildet einen wichtigen und ergänzenden Baustein für die Forschungsschwerpunkte der TU Braunschweig „Stadt der Zukunft“ und „Mobilität“.
Stimmen zum Forschungsbau
Björn Thümler, Niedersächsischer Minister für Wissenschaft und Kultur
„Mit dem neuen Zentrum für Brandforschung werden bundesweit einzigartige experimentelle Möglichkeiten an der Technischen Universität Braunschweig geschaffen. Ich bin davon überzeugt, dass sich diese Investition nachhaltig lohnt: Die Forschungsergebnisse, die hier zukünftig erzielt werden, werden dazu beitragen, dass die TU Braunschweig erneut zeigen kann, dass sie auf dem Gebiet der Zukunftstechnologien führend ist.“
Ulrich Markurth, Oberbürgermeister der Stadt Braunschweig
„Mit dem Zentrum für Brandforschung fügt die Technische Universität unserer Forschungsregion eine weitere bedeutende Facette hinzu. Die Zahl der Forschungseinrichtungen, die in den vergangenen Jahren in unserer Region entstanden sind, ist beeindruckend. Das neue Zentrum stärkt dabei das zukunftsweisende Cluster E-Mobilität. Zugleich geht es um die Brandsicherheit von innovativen Bauformen und damit darum, die die Energiewende auch im Bereich des Städtebaus gelingen kann – auch spannend für die vielen Bauprojekte in unserer Stadt. „Zukunftsforschung made in Braunschweig“: Wieder ein großer Schritt nach vorn!“
Professor Dr. Anke Kaysser-Pyzalla, Präsidentin der TU Braunschweig
„Das Thema Brandforschung bei innovativen Produkten ist von herausragender Bedeutung für das Gelingen der Energiewende und von Maßnahmen gegen den Klimawandel. Mit dem ZeBra bauen wir als TU Braunschweig eine Forschungsinfrastruktur und ein Arbeitsumfeld auf, die europaweit ausstrahlen werden. Unter der Führung von Herrn Professor Zehfuß, gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen aus unserem Forschungsschwerpunkt Stadt der Zukunft, der PTB, dem Fraunhofer WKI und der Hochschule Magdeburg-Stendal können wir am Standort Braunschweig unsere hohe, interdisziplinäre Kompetenz in der Brandforschung ausbauen. Wir schaffen ein exzellentes Umfeld für Lösung gesellschaftlich wichtigen Aufgaben. Zudem bieten wir herausragenden Nachwuchskräften die Möglichkeit, an hoch relevanten Forschungsthemen mitzuarbeiten.“
Professor Dr. Jochen Zehfuß, Leiter des Fachgebiets Brandschutz des Institut für Baustoffe, Massivbau und Brandschutz und designierter Sprecher des ZeBra
„Aktuelle Trends wie Energiewende, Klimawandel, Nachhaltigkeit und Digitalisierung beeinflussen die gesellschaftlich relevanten Bereiche des Wohnens und der Mobilität. Es werden künftig verstärkt innovative Bauweisen zum Beispiel aus nachwachsenden Rohstoffen und digital gefertigte Produkte sowie innovative Produkte der Energiewende in Gebäude eingesetzt werden. Dies bedingt potenziell eine erhöhte Brandgefahr und erfordert eine vertiefte Erforschung des Brandverhaltens sowie die Entwicklung brandsicherer Produkte und Bauweisen für die Stadt der Zukunft. Hierfür soll das ZeBra mit seinen einzigartigen hervorragenden experimentellen Möglichkeiten und der einzigartigen Kombination verschiedener Wissenschaftsdisziplinen einen wesentlichen Beitrag leisten“.
Die Bauarbeiten zum Forschungsbau des Zentrums für Branforschung haben begonnen: v. l. Jörg Jaspers, Leiter des TU-Gebäudemanagements, Dietmar Smyrek, Vizepräsident für Personal, Finanzen und Hochschulbau, TU-Präsidentin Prof. Anke Kaysser-Pyzalla, Björn Thümler, Niedersächsischer Minister für Wissenschaft und Kultur, Prof. Dr. Jochen Zehfuß, Leiter des Fachgebiets Brandschutz des Institut für Baustoffe, Massivbau, Ulrich Markurth, Oberbürgermeister der Stadt Braunschweig. Foto: Gideon Rothmann/TU Braunschweig
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