Special Olympics: Braunschweiger-Team holt Bronze für Deutschland

Das Team aus Braunschweig konnte sich gegen Algerien durchsetzen.

Jubel bei der Siegerehrung: Beachvolleyball-Team der Lebenshilfe Braunschweig wird nach einsatzstarken Spielen bei den Special Olympics Weltspielen mit Bronze belohnt - Mareike Steffen, Marcel Slotta, Kaya Schöbel, Marcel Glindemann, Max Geiger und Pauline Clauß (von links).
Jubel bei der Siegerehrung: Beachvolleyball-Team der Lebenshilfe Braunschweig wird nach einsatzstarken Spielen bei den Special Olympics Weltspielen mit Bronze belohnt - Mareike Steffen, Marcel Slotta, Kaya Schöbel, Marcel Glindemann, Max Geiger und Pauline Clauß (von links). | Foto: Frank Rogalski

Braunschweig. Zwei Wochen waren sie in Berlin von Höhepunkt zu Höhepunkt geeilt, doch das größte Highlight erlebte das Beachvolleyball-Team der Lebenshilfe Braunschweig ganz zum Schluss: 2:0 gegen Algerien im kleinen Finale, Bronze für Deutschland bei den Special Olympics, den Weltspielen der Menschen mit geistiger Beeinträchtigung.



In der Zwischenrunde dem algerischen Team technisch und taktisch überlegen, gingen die Braunschweiger mit großer Zuversicht in das entscheidende Match um die letzte zu vergebende Medaille. Doch die hielt nach dem 21:6 in Satz eins nicht lange. Algerien kämpfte sich zurück, glich in Satz zwei bei 12:12 sogar aus und hielt bis in die Endphase mit. Vor allem im Angriff wieder gefestigt, hatten die Löwenstädter dort aber den längeren Atem. Marcel Glindemann besiegelte die Partie letztlich mit einem gezielt auf die vorgezogene Position sechs gepritschten Ball. Danach kannte der Jubel auf der Beachvolleyball-Anlage mitten in Berlin keine Grenzen, berichtet die Lebenshilfe am Montag.

Emotionen kochten über


Für das Turnier in Berlin am Start waren als eins der beiden Deutschland-Teams: Marcel Glindemann, Kaya Schöbel und Marcel Slotta sowie Trainer Frank Rogalski von der Lebenshilfe Braunschweig plus die Unified-Partner Pauline Clauß, Max Geiger und Mareike Steffen.

Wie groß die Freude und die Erleichterung waren zeigte sich dann aber so richtig erst bei der Siegerehrung und kurz danach. Marcel Slotta, Kapitän des Teams, wollte den Jubel auf dem Siegerpodest gar nicht beenden und sank später tränenüberströmt in einen Liegestuhl. „Ich konnte nicht mehr. Das war alles so schön“, sagte er später über den sportlich wohl emotionalsten Moment seines Lebens. Zuvor hatte er noch eine kleine Ansprache im prall gefüllten Stadion gehalten und sich bei allen Trainern, freiwilligen Helfern und Offiziellen bedankt, die das Turnier bestens organisiert hatten.

LH Volleys der Lebenshilfe Braunschweig holen Bronze-Medaille für Deutschland bei den Special Olympics Weltspielen: Mareike Steffen, Marcel Slotta, Kaya Schöbel, Pauline Clauß, Marcel Glindemann und Max Geiger (von links).
LH Volleys der Lebenshilfe Braunschweig holen Bronze-Medaille für Deutschland bei den Special Olympics Weltspielen: Mareike Steffen, Marcel Slotta, Kaya Schöbel, Pauline Clauß, Marcel Glindemann und Max Geiger (von links). Foto: Frank Rogalski


„Wir wollten unbedingt die Medaille gewinnen“, erklärte Angreifer Marcel Glindemann und Trainer Frank Rogalski ergänzte: „Das habe ich dem Team in jeder Sekunde angemerkt.“ Schon bei der täglichen Teambesprechung sei die hohe Konzentration spürbar gewesen. „Und das war bei allem, was auf uns in den letzten Wochen eingeströmt ist, gar nicht so einfach“, sagte der Coach.

Denn neben den Spielen selbst erlebten die Braunschweiger Dinge, von denen andere nur träumen können: So etwa die große Eröffnungsfeier im Olympiastadion und das Prominenten-Spiel mit Deutschlands Beachvolleyballern Nummer eins, Nils Ehlers und Clemens Wickler. Oder die zahlreichen Interviews, die alle Teammitglieder geben durften. Selbst Sky International sendete Braunschweiger Stimmen in die Welt. ARD, ZDF, RTL und Sport Deutschland hatten zahlreiche Berichte im Programm.

Abschluss am Brandenburger Tor


Die Special Olympics waren mit über 7.000 Sportlern aus 190 Nationen und rund 20.000 freiwilligen Helfern die größte Sportveranstaltung in Deutschland seit der Olympiade 1972 in München.

Da hätten die Wettkämpfe manchmal sogar in den Hintergrund geraten können. Die endeten im Übrigen im Beachvolleyball wie folgt: Gold ging in der Gruppe B an Kenia, Silber an Serbien, an denen die Braunschweiger im Halbfinale knapp gescheitert waren. In der Gruppe A, der höheren Leistungsklasse, siegten die Vereinigten Arabischen Emirate vor Finnland, Deutschland 2 und Costa Rica. Damit ging Bronze doppelt an Deutschlands Volleyballer, ein Ergebnis, mit dem vor den Spielen niemand gerechnet hatte.

Die Special Olympics endeten am Sonntag mit einer farbenprächtigen Abschlussfeier am Brandenburger Tor. Höhepunkt dort: ein Feuerwerk, das alle Gäste neben vielen anderen Momenten so schnell nicht vergessen dürften.