Sporthallen nach den Herbstferien wieder frei

von Robert Braumann


Die Turnhalle in der Naumburgstraße wurde zur Notunterkunft. Foto: Archiv
Die Turnhalle in der Naumburgstraße wurde zur Notunterkunft. Foto: Archiv | Foto: Sina Rühland



Braunschweig. Die Sporthallen Watenbüttel, Moselstraße, Naumburgstraße sowie Boeselagerstraße sollen nach den Herbstferien wieder Schulen und Vereinen zur Verfügung stehen. Sie waren im Rahmen der Flüchtlingskrise zur Erstunterkünften umfunktioniert worden.

Die Sporthalle der Nibelungen-Realschule wird bis auf Weiteres noch für die Unterbringung von Flüchtlingen benötigt. Sie wird erst frei werden, wenn die dezentralen Wohnstandorte fertiggestellt werden. Hier rechne man mit ersten Fertigstellungen am Anfang des Jahres. Die Flüchtlinge werden nach und nach aus den vier Hallen umziehen. Das soll bis Ende August erfolgen. Sie ziehen in das hergerichtete ehemalige Bürogebäude der Firma Streiff in der Saarbrückener Straße. Nach Differenzen über die Qualitätskriterien unter möglichen externen Betreibern der Einrichtung hatte Ulrich Markurth dem Verwaltungsausschuss vorgeschlagen, das Vergabeverfahren aufzuheben. Dem wurde stattgegeben. Beide Träger hatten sich gegenseitig gerügt. Die Verwaltung wollte Verzögerungen durch mögliche rechtliche Auseinandersetzung vermeiden, so wird nun die Stadtverwaltung nun den Betrieb der Einrichtung übernehmen. Man sei von dieser Entscheidung überzeugt. Man hätte das ganze vor der Vergabekammer klären lassen können, doch das hätte bis September gedauert, so Sozialdezernentin Dr. Andre Hanke. Das Personal aus den Turnhallen werde dann die Betreuung übernehmen. Diese Verzögerung habe man verhindern wollen. Ein kleiner Teil der Flüchtlinge kommt zudem in der Sporthalle in der Niebelungen-Realschule unter. Momentan schätze man es so ein, dass viele Flüchtlingsrouten dicht seien. So ginge man auch in der kommenden Zeit nicht davon aus, dass sehr viele weitere Flüchtlinge nach Braunschweig kommen würden. Deshalb habe man jetzt entschieden, die Hallen wieder freizugeben. Selbst bei einem erneuten Ansturm seien auch die Landeseinrichtungen nun sehr viel besser aufgestellt, sodass man Verhältnisse wie im vergangenen Jahr nun erst einmal nicht mehr erwarte, erklärte Ulrich Markurth.


Bessere Unterbringung nötig


„Wir können die Flüchtlinge damit besser unterbringen und den Vereinen und den Schulen die Turnhallen zurückgeben, beides ist eine gute Nachricht“, so Oberbürgermeister Ulrich Markurth. Die Integration der Menschen könne damit in einem sehr humanitäreren Umfeld erfolgen. Er ergänzte: „ Ich fand es sehr solidarisch, wie die Vereine und die Schulen damit umgegangen sind, in dieser wahrlich nicht leichten Situation. Sie haben sich sehr gut untereinander geholfen.“ Nun könne man die ersten Gebäude endlich wieder freigeben. „Es wird nun wirklich Zeit, dass die Menschen aus den Sporthallen herauskommen. Das Leben in den Wohnwaben, die nach oben offen sind, war für die Menschen eine hohe Belastung.“ so Hanke. Insgesamt sind noch 261 Menschen in den Turnhallen untergebracht.

Unterdecken überprüft – weitere Sanierungen


Einen allgemeinen Überblick zu der Situation der Turnhallen in Braunschweig gab Stadtbaurat Heinz-Georg Leuer. Die Stadt habe in den vergangenen Wochen die Unterdecken der Turnhallen geprüft. Dabei sei in der Turnhalle in der Comeniusstraße ein Schaden am Dachstuhl festgestellt worden. Hier müssten Teile überarbeitet werden, damit werde die Turnhalle mehrere Monate nicht zur Verfügung stehen. Des Weiteren müssten an der Turnhalle in Volkmarode weitere Untersuchungen am Dachstuhl erfolgen. Hier stünde der Sanierungsbedarf noch nicht fest, werde aber kurzfristig festgestellt und dann auch an die Öffentlichkeit weitergegeben.

Lehndorf soll schnell neue Turnhalle bekommen


Zudem liefen intensive Arbeiten an der neuen Turnhalle in Lehndorf. „Wir wollen in den Wochen nach den Sommerferien in die Gremien, um im Laufe des Frühjahrs mit dem Bau beginnen zu können. 2018 soll das möglichst fertig sein“, so Leuer. Auch an der Sporthalle der Wilhelm-Bracke-Schule gehen die Sanierungen weiter. „Ziel ist es, im September die Arbeiten abgeschlossen zu haben. Nach den Herbstferien soll die Halle möglichst wieder zur Verfügung stehen.“ Ein weiterer wichtiger Schritt seien zudem die Sanierungen der Hallen, die in den vergangenen Wochen von den Flüchtlingen bewohnt wurden. Hier könne man momentan noch nicht genau absehen, was genau gemacht werden müsse. Man ginge aber nicht von gravierenden Schäden aus. "Es ist ganz sicher zu sagen, dass der Betrag von 10.000 Euro pro Flüchtling im Jahr, der vom Land erstattet werden soll, für die Großstädte längst nicht reichen wird", so Markurth. Es werden eher bis zu 15.000 Euro benötigt. Erste Abschlagszahlungen werde es am Ende des Jahre geben. Hier bestünde sicher noch weiterer Redebedarf.


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