Braunschweig. Die 1. Fußballfrauenmannschaft des BTSV Eintracht von 1895 e.V. hatte eine tolle Saison. In der Oberliga Niedersachsen-Ost erkämpfte sie sich den ersten Platz. Ob sie trotz der wegen des Coronavirus abgebrochenen Saison in die Regionalliga aufsteigen, ist noch nicht klar, wie Vivian Wejner und Franziska Knopp im Gespräch mit regionalHeute.de erklären. Der Verein der beiden jungen Frauen hat im April dieses Jahres eine Kooperation mit dem FitnessLoft in Braunschweig geschlossen, die es ihnen erlaubt kostenlos zu trainieren und sich auf diese Weise fit zu halten. Im Anschluss an das Gespräch wurde im Braunschweiger Studio bei über 30 Grad geschwitzt. Die Fußballerinnen zeigten regionalHeute.de wie sie trainieren, um sich die "Spritzigkeit" und Agilität, die sie an den spanischen Profis so bewundern, zu erhalten.
Mit drei Jahren haben die beiden Spielerinnen angefangen, Fußball zu spielen. Nun sind sie in den Zwanzigern und spielen ambitioniert und ehrgeizig. "Wenn es dieses Jahr nicht klappt mit der Regionalliga, steigen wir eben nächstes Jahr auf", ist sich Vivian Wejner, Spielerin im offensiven Mittelfeld sicher. "Auch wenn wir nur in einer Amateurmannschaft spielen, haben wir doch ehrgeizige Ziele. Ich kann mir nicht vorstellen, auf das Fußballspielen zu verzichten, außer im Alter, wenn der Körper nicht mehr will", erklärt Wejner, die von diesem Lebensabschnitt noch weit entfernt ist.
Auch ihre Freundin und Teamkollegin Franziska Knopp kann sich nicht vorstellen, auf den Sport zu verzichten. Die Beiden sprechen im Interview über ihre Fitnessroutine, über Ernährung und ihren besonderen Moment in der letzten Saison.
Spielerinnen ergänzen sich im Training
Franziska Knopp ist Spezialistin was das Beintraining anbetrifft, wie Vivian Wejner berichtet. "Aus ihrem Oberkörper und meinen Beinen könnte man den perfekten Spieler machen", ergänzt Teamkollegin Franziska Knopp. "Immer wenn ich Fragen zum Beintraining habe, gibt sie mir Tipps und wenn sie den Oberkörper trainieren will, helfe ich ihr", so Wejner.
Vivian Wejner (links) und Franziska Knopp unterstützen sich gegenseitig, ob im Training oder zwischen den Übungen. Foto: Kathrin Kühn
Wer Sport machen möchte, der sollte sich auch gesund ernähren, heißt es. "Ich esse eigentlich, was ich will", sagt Vivian Wejner. Auch ihre Mitspielerin Franziska achtet nicht auf jede Kalorie oder hält gar eine Diät. Die Spielerinnen betonen, dass der Sport ihnen hilft fit zu bleiben und das Training im Fitnessstudio, das sie drei- bis viermal pro Woche machen. "Kommt immer darauf an, wie viel wir quatschen. Wenn wir viel zu reden haben, dauert das Training schon mal länger", verrät Franziska Knopp. Bei dem ambitionierten Training bleibt auch der Spaß nicht auf der Strecke. Die Spielerinnen verstehen sich auf und neben dem Platz gut, das merkt man.
Das erste Mal DFB-Pokal
regionalHeute.de fragt nach dem besonderen Moment in der letzten Saison: Beide sagen fast gleichzeitig, der DFB-Pokal. In der Saison von 2018/2019 haben sich die Braunschweiger Kickerinnen durch den Gewinn des Niedersachsenpokals für den DFB-Pokal qualifiziert. Im Erstrundenspiel gegen die Frauen von Arminia Bielefeld haben sie es den Ostwestfalen nicht einfach gemacht. Am Ende gewann Bielefeld 3:1.
"Den Löwenanteil des Spieles waren wir fast gleichauf. Erst in den letzten Minuten des Spieles haben die Bielefelderinnen die entscheidenden Tore gemacht und den Sieg klargemacht", erzählt Franziska Knopp. "Aber dass wir als Oberligistinnen denen so gut Paroli bieten konnten, ist schon was Besonderes", schwärmt Wejner von der guten Leistung der Braunschweigerinnen.
Klimmzüge, Kniebeugen und Kreuzheber
Dann geht das Training los. "Wir stemmen bei den Kniebeugen bis zu 80 Kilogramm", erzählen die zwei schlanken jungen Frauen. Los geht es aber mit Klimmzügen. Vivian Wejner und Franziska Knopp machen zum Aufwärmen 65 Klimmzüge. Jede macht so viele wie sie kann, dann wird gewechselt. Zur Hilfe nehmen die Spielerinnen ein Terraband.
Bei den Kniebeugen komme es darauf an, schulterbreit zu stehen und möglichst tief mit den Knien herunterzugehen, ohne die Füße vom Boden abzuheben, erklären die Mädels. Das sei Übungssache. Genauso wie das Gewicht stemmen. Man müsse klein anfangen und sich dann steigern. Allerdings brauche man für das Gewichtheben schon einiges an Kondition. Die Spielerinnen trainieren mit fünf mal fünf Squats und steigern die Gewichte bis zu 60 bis 80 Kilogramm. Zwischen den Durchgängen folgen die Boxsprünge. Das machen sie im Wechsel.
Wie macht sich das Training für den Fußball bemerkbar und was bringt ihnen das Training im FitnessLoft, möchte unsere Reporterin wissen. "Es hilft eine ganze Menge. Dass wir hier regelmäßig trainieren dürfen, macht uns fitter und hält uns auf Trab. Allerdings trainieren wir viel mit Gewichten statt auf dem Laufband, denn laufen tun wir beim Fußball genug", scherzen Franziska Knopp und Vivian Wejner.
"Wichtig ist, dass wir durch die Kniebeugen, die Boxsprünge und besonders durch die Kreuzheber "spritziger" werden. Das heißt, dass wir im Spiel schneller reagieren können", so die Fußballerinnen. Das hilft nicht nur im defensiven und offensiven Mittelfeld, wo die beiden zuhause sind, sondern auch beim Torwarttraining könne "Spritzigkeit" helfen.
Franziska Knopp beim Kreuzheben (links) und Vivian Wejner beim Boxspringen. Beides sorgt für Spritzigkeit. Foto: Kathrin Kühn
"Zusammenhalt beim Fußball"
Die Spielerinnen erzählen im Gespräch, dass nicht nur der Sport in ihrer Mannschaft im Vordergrund stehe. "Wir haben viel Spaß zusammen und sind miteinander befreundet. Wir fahren sogar zusammen in den Urlaub." Dennoch habe auch der Ehrgeiz in unserem Team seinen Stellenwert. "Ich hasse es zu verlieren", sagt Franziska Knopp abschließend. Bleibt zu hoffen, dass es dazu in der neuen Saison nicht allzu oft kommt, ob in der Ober- oder Regionalliga.
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