Spurensuche im Abwasser: So wird auf Schadstoffe kontrolliert

Die Stadtentwässerung Braunschweig analysiert regelmäßig Gräben und Fließgewässer im Stadtgebiet.

David Bentz, Teamleiter Probenahme der SEBS, schöpft Waser aus einem Fließgewässer.
David Bentz, Teamleiter Probenahme der SEBS, schöpft Waser aus einem Fließgewässer. | Foto: SEBS

Braunschweig. Damit keine Schadstoffe in unsere Gewässer gelangen, die unsere Natur schädigen könnten, analysiert die Stadtentwässerung Braunschweig GmbH (SEBS) regelmäßig Gräben und Fließgewässer im Stadtgebiet. Die Wasserproben geben Auskunft, ob eventuell verbotene Stoffe eingeleitet wurden, deren Herkunft verfolgt werden muss. Darüber berichtet die SEBS in einer Pressemitteilung.



David Bentz und drei weitere Mitarbeiter gehören zum Labor-Team der SEBS. Sie sind mit speziell ausgerüsteten Probenahme-Fahrzeugen unterwegs. „Öl oder Fett schwimmt auf der Oberfläche, das sehen wir sofort“, erklärt Bentz. „Aber viele im Wasser gelöste Bestandteile wie Schwermetalle lassen sich nicht so leicht mit bloßem Auge erkennen. Das gilt auch für Nährstoffe wie Phosphate und Stickstoff-Verbindungen.“

Fahrzeuge als mobile Außenstellen


Um mögliche Gefahren für die Umwelt auszuschließen beziehungsweise diese frühzeitig zu erkennen, ist das Team von David Bentz im Auftrag der Stadt Braunschweig und dem Abwasserverband Braunschweig unterwegs. Die Labor-Fahrzeuge sind mobile Außenstellen des stationären Labors in Watenbüttel auf dem Gelände des Klärwerks Steinhof. Die Kläranlage ist zwar Eigentum des Abwasserverbands Braunschweig, aber die SEBS agiert hier als sogenannte „Technische Betriebsführerin“.

Labor auf Rädern: Mit dem Probenahme-Mobil analysieren die Spezialisten der SEBS die Wasserqualität sofort nach der Entnahme auf flüchtige Stoffe.
Labor auf Rädern: Mit dem Probenahme-Mobil analysieren die Spezialisten der SEBS die Wasserqualität sofort nach der Entnahme auf flüchtige Stoffe. Foto: SEBS


Die erste Analyse erfolgt im Probenahmefahrzeug gleich nach der Entnahme. Dabei werden Werte von flüchtigen Stoffen ermittelt und solche, die sich bei Kontakt mit Sauerstoff schnell verändern. Stabile Parameter werden später im Labor untersucht. Bei diesem Labor handelt es sich um eine „akkreditierte und vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz notifizierte Einrichtung für chemische und biochemische Analysen“. „Solche hochqualifizierten Labore sind in unserer Region selten“, sagt Mikrobiologe Bentz. Dort werden täglich auch die Proben untersucht, die aus dem Klärwerksbetrieb gezogen werden. Aus den aktuellen Werten zieht die SEBS Rückschlüsse, um für die Abwasserreinigung die passenden biologischen und chemischen Prozesse in die Wege zu leiten.

Zulässige Grenzwerte einhalten


Für die Proben aus dem Klärwerksbetrieb sind Bentz und sein Team nicht zuständig, wohl aber für regelmäßige Entnahmen aus den Entwässerungsschächten der benachbarten Deponie und in den Rieselfeldern. Für die Stadt überprüfen die Spezialisten zudem an festgelegten Punkten im Stadtgebiet, ob das in die Kanalisation eingeleitete Schmutzwasser die zulässigen Grenzwerte einhält. Dabei stehen vor allem Betriebe im Blick, in deren Abwasser potenziell Schadstoffe aus Produktionsprozessen geraten könnten und die ihr Abwasser vorreinigen müssen. Das sind beispielsweise metallverarbeitende Unternehmen, Druckereien, Wäschereien oder Tankstellen und Waschanlagen. Genau dort, wo das Wasser von der Aufbereitungsanlage in die Kanalisation fließt, nimmt das Team die Probe. Liegt dabei ein Wert über dem Grenzwert, müssen die Betriebe schnell gegensteuern und schon kurz danach folgt die Nachuntersuchung.