Braunschweig. Alle zwei Jahre wird am bundesweiten "Tag der Archive" die öffentliche Aufmerksamkeit auf die vielfältigen gesellschaftlichen Funktionen der Archive gelenkt. Auch das Stadtarchiv Braunschweig beteiligt sich und öffnet an dem Aktionstag am Samstag, 2. März, von 11 bis 16 Uhr, für die Bürger seine Türen und präsentiert sich der Öffentlichkeit. Der Eintritt ist frei. Dies teilte die Stadt mit.
Bei mehreren Führungen (um 11.30 Uhr, 13 Uhr, 14.30 Uhr - Anmeldung unter (0531) 470 4719 oder stadtarchiv@braunschweig.de) können Besucher einen Blick in die Magazine werfen, wo die Schätze des Archivs aufbewahrt werden. Hier lagern zehn Kilometer Akten, dazu unzählige Urkunden, Bilder, Zeitungen, Karten und Pläne – auch manches skurrile Objekt versteckt sich in den Regalen. Auch die Restaurierungswerkstatt, wo die Objekte zur dauerhaften Erhaltung und Aufbewahrung vorbereitet werden, wird gezeigt. Hier werden die mitunter jahrhundertealten Dokumente mit moderner Technik und nach aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen restauriert und konserviert. Im Lesesaal des Stadtarchivs kann man sich zudem über die Recherchemöglichkeiten informieren, zudem werden historische Postkarten, Stadtpläne und Literatur zum Verkauf angeboten.
Ein besonderer Honigkuchen
Das Motto "Essen und Trinken", unter dem der Archivtag dieses Jahr steht, hat das Stadtarchiv zum Anlass genommen, eine neue Ausstellung im Foyer aufzubauen. Unter dem Titel "Mahlzeit. Allerlei Geschichte(n) zu Essen und Trinken in Braunschweig" werden verschiedene Aspekte, Ereignisse und Personen aus der Braunschweiger Geschichte anhand von einmaligen und besonders sehenswerten Objekten aus dem reichen Fundus der Archivbestände dargestellt.
Wer an Braunschweig und Essen denkt, dem fallen schnell die Braunschweiger Spezialitäten ein wie Mumme, Spargel, Braunkohl und Mettwurst. Weniger bekannt ist der Honigkuchen, gezeigt wird unter anderem ein Originalbrötchen des letzten Honigkuchenbäckers August Mahn. Heute gerät die existenzielle Bedeutung der Ernährung oft in Vergessenheit, denn für Wohlhabende gibt es heute in westlichen Gesellschaften keinen Mangel an Lebensmitteln. Historisch gesehen ist dies eine einmalige Situation in Deutschland, in der Vergangenheit haben Kriege und Krisen immer wieder zu einer Verknappung von Lebensmitteln geführt. Das verdeutlichen verschiedene Dokumente wie Lebensmittelkarten und Fotos von Schulspeisungen nach dem Zweiten Weltkrieg. Dass Braunschweig auch eine große Bedeutung bei der Produktion und dem Handel von Lebensmittel spielte, zeigt die Konservenindustrie, die im ausgehenden 19. und 20. Jahrhundert eine herausragende Bedeutung für die Wirtschaft der Stadt hatte. Vor dem Ersten Weltkrieg wurden hier zwei Drittel der deutschen Gemüsekonserven produziert.
Hanseurkunde wird gezeigt
Zu sehen sein wird auch die Braunschweiger Hanseurkunde von 1476, die, wie berichtet, im Mai 2023 mit weiteren Dokumenten zur Geschichte der Hanse aus 17 Institutionen in das Weltdokumentenerbe der UNESCO aufgenommen wurde. Bei dem Dokument von 1476 handelt es sich um ein "Tohopesate", einen Bündnis- und Hilfeleistungsvertrag zwischen mehreren Hansestädten, darunter Braunschweig, geschlossen zur Verteidigung der Handelsinteressen gegen einen politischen oder militärischen Gegner. Besonders beeindruckend sind die Siegel der 19 beteiligten Städte, mit denen die Pergamenturkunde gesiegelt wurde.
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