Braunschweig. Hinter der Jugendherberge am Neuen Geiershagen, dem Fuß- und Radweg zwischen Wendenstraße und Inselwall, ist ein neuer Bildungsort entstanden. Ein Ausgrabungsfund der mittelalterlichen Braunschweiger Stadtmauer wurde wiederaufgebaut. Dies teilt die Stadt mit.
Außerdem entstand eine rund vier Meter hohe Info-Stele. Sie deutet an, welche Höhe die ehemalige Mauer gehabt haben wird und bietet erläuternde Informationen zu Braunschweigs Stadtgeschichte und zur Befestigung der Stadt im Mittelalter. Ein integriertes Bronzemodell stellt die Stadt um 1250 dar und wurde von Stadthistoriker Elmar Arnhold, dem Braunschweiger Modellbauspezialist Christian Werner und Thomas Zimmer aus Hermannsburg, aus dessen Kunstgießerei auch das Bronzemodell am Dom stammt, geschaffen.
Oberbürgermeister Dr. Thorsten Kornblum hat den neuen Bildungs- und Informationsort am Dienstag, 5. November, eröffnet. "Hier wird die Braunschweiger Stadtgeschichte lebendig und erlebbar gemacht. Es ist ein Zeugnis der Vergangenheit, das in die Gegenwart gebracht wurde und die Stadt bereichern wird", sagte der OB.
Projekt endet
Mit der Eröffnung geht ein Projekt zu Ende, das vor 13 Jahren mit archäologischen Funden bei Bauarbeiten in der Nähe begonnen hatte. Damals wurden Mauerreste entdeckt, die auf das Mittelalter zurückdatiert werden konnten. Ein unter den Mauerresten gefundener Eichenbalken konnte mittels wissenschaftlicher Untersuchungen auf das Jahr 1178 datiert werden, was darauf hindeutet, dass die Mauer während der Regierungszeit Heinrichs des Löwen errichtet wurde. Herzog Heinrich der Löwe hatte Braunschweig im 12. Jahrhundert zu seiner festen Residenz ausgebaut.
Der archäologische Fund bestätigte bisherige Erkenntnisse zur Stadtgeschichte. Bei dem freigelegten Mauerstück handelte es sich um die untersten Schichten der Befestigung an der nördlichen Spitze der Teilstadt Hagen, die auf Heinrichs Veranlassung hin besiedelt wurde. Der rechtwinklig abknickende Teil der Mauer begleitete den Hauptlauf der Oker, die hier das Stadtgebiet in Richtung Norden verließ.
Das gefundene Bruchsteinmaterial des Mauerrestes ist sogenannter Rogenstein, harter Kalkstein, der am Braunschweiger Nußberg abgebaut wurde und der sich auch an anderen mittelalterlichen Bauten Braunschweig findet, zum Beispiel den Kirchen der einzelnen Teilstädte.
Günstiger als geplant
Die ursprünglich kalkulierten Kosten von 300.000 Euro für den Wiederaufbau der Mauerreste konnten unterschritten werden. Dies war möglich, weil im Sinne der Nachhaltigkeit auch Materialien verwendet wurden, die bei der Stadt Braunschweig vorhanden und zwischengelagert waren.
Das Projekt wurde von der Munte Projekt GmbH gefördert, auf deren Grundstück die Ausgrabungen stattfanden. Zwei Stiftungen, die Richard Borek Stiftung und die Stiftung Braunschweiger Kulturbesitz, unterstützten die ersten Studien für das Projekt. Oberbürgermeister Dr. Kornblum würdigte bei der Eröffnung insbesondere die ehemalige Bezirksbürgermeisterin Heike Zander und dankte ihr für eine maßgebliche finanzielle Unterstützung und ihr großes persönliches Engagement für den Wiederaufbau.
mehr News aus Braunschweig