Braunschweig. „Wir schätzen, dass derzeit etwa die Hälfte der Braunschweiger Geschäfte eine oder mehrere Stufen am Eingang haben und somit für Rollstuhlfahrer nicht nutzbar sind“ so der Initiator des Projektes "StadtRampe - StattTreppe", Jonas Morgenroth. „Diesen Missstand wollen wir lindern und den Geschäften etwa 100 Rampen schenken, um Barrieren zu reduzieren und die Teilhabe für alle Menschen zu verbessern", fährt Morgenroth in der Pressemitteilung des Vereins "Wege zur Inklusion" fort.
Das Projekt wird von einem Bündnis aus der Lebenshilfe Braunschweig gGmbH, dem Behindertenbeirat Braunschweig e.V., der technischen Universität Braunschweig mit dem Projekt Sandkasten und dem Verein Wege zur Inklusion getragen und umgesetzt. Am kommenden Dienstag wolle der Verein im Rahmen des Aktionstags „Mobilität ohne Grenzen“ ihr Projekt StadtRampe – StattTreppe in Braunschweig offiziell starten und erste drei Rampen verschenken. Diese gehen an die Stadthalle, das Geschäft "Süßes Leben" sowie die Zweigestelle der Öffentlichen in Broitzem. Am 1. Juli sollen Studierende der TU Braunschweig zusammen mit Auszubildenden der Lebenshilfe Braunschweig durch die Braunschweiger Innenstadt laufen, alle Geschäftseingänge ausmessen und die Betreiber bitten, dass Projekt durch Annahme einer Rampe zu unterstützen.
Die Stadt muss für alle da sein
Für Anna Kostrewa, eine Mitarbeiterin der Lebenshilfe Braunschweig, ist ein wichtiges Ziel des Projekts, die Teilhabe und damit die Sichtbarkeit von Menschen mit Beeinträchtigung in der Öffentlichkeit zu erhöhen. „Wir wünschen uns, dass Menschen mit Beeinträchtigung in allen Lebensbereichen selbstverständlich, so wie alle anderen auch, teilhaben können. Und dazu gehört eben auch, dass der Besuch von einem Geschäft nicht durch eine Stufe verhindert wird.“ Möglich wurde das Projekt durch die finanzielle Unterstützung der Gerd und Margot Fahron Stiftung, die den Kauf der Rampen übernehmen.
Der Bedarf ist hoch
Die Stiftung habe sich dem Ziel verschrieben, Barrieren in Braunschweig abzubauen, um so Menschen mit Handicap ein inklusiveres Leben zu ermöglichen. „Natürlich würden wir uns freuen, wenn noch weitere Institutionen unser Projekt auch finanziell unterstützen, sodass wir noch mehr Rampen in Braunschweig verschenken können. Den theoretischen Bedarf für Rampen schätzen wir auf etwa 400 bis 500“ fügt der 2. Vorsitzende des "Wege zur Inklusion" e.V., Lukas Ruck hinzu.
Die StadtRampe helfe zudem nicht nur Menschen mit Beeinträchtigung. Es lässt sich beispielsweise auch ein Aufsteller vor dem Laden oder ein Bierfass über eine Rampe besser ins Geschäft bringen. StadtRampe – StattTreppe ein Projekt zur Schaffung inklusiver Strukturen in der Stadt Braunschweig.
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