Stadtverwaltung schlägt vor, Zentrenkonzept anzupassen




Braunschweig. Die Stadtverwaltung schlägt vor, das Zentrenkonzept Einzelhandel zu aktualisieren. Eine entsprechende Vorlage wurde jetzt den Ratsgremien vorgelegt. Der Rat entscheidet darüber abschließend am 17. Dezember. Überprüft worden sind dabei bestehende und auch geplante Standorte. Anlass für die Überarbeitung sind Planungen auf dem Gelände der früheren Heinrich-der-Löwe-Kaserne und an der Hamburger Straße.

„Das Zentrenkonzept hat sich in den fast 25 Jahren seines Bestehens bewährt“, sagte Stadtbaurat Heinz-Georg Leuer. „Es sorgt für ein Gleichgewicht zwischen dem Erhalt der Attraktivität des Innenstadthandels, der Versorgung der Stadtteile und den aktuellen Erfordernissen von großflächigem Einzelhandel.“ Das Konzept sei aber nicht starr, es müsse und könne aktuellen Entwicklungen des Einzelhandels allgemein wie dem Internethandel aber auch Strukturveränderungen im Braunschweiger Handel angepasst werden. Dies sei auch nötig, so Leuer, denn nur so lasse sich die dynamische Entwicklung Braunschweigs, die auch neue Möglichkeiten etwa im Einzelhandel mit sich bringe, angemessen planerisch begleiten.

Die Stadtverwaltung überprüfe daher das Einzelhandelskonzept kontinuierlich und prüfe Erweiterungen oder neue Standorte sehr sorgfältig. Vorgeschlagen werde jetzt, zwei neue Standorte mit zentrenrelevantem Handel im Rahmen des Zentrenkonzepts zuzulassen. Zum einen wird auf dem Gelände der früheren Heinrich-der-Löwe-Kaserne ein Businesspark geplant, in dem neben großflächigen Logistikbetrieben u.a. auch die Einzelhandelssortimente Elektronik, Sportartikel und Fahrräder vorgesehen sind. Der Projektentwickler und die Verwaltung haben die Verträglichkeit durch zwei Gutachten prüfen lassen. Diese hätten ergeben, dass das Vorhaben sowohl mit den Angeboten im Stadtteil als auch mit dem Innenstadthandel insgesamt verträglich sei. Lediglich im Bereich Elektronik seien laut Gutachter Verlagerungen von der Innenstadt zu befürchten, deshalb werde dieses Segment ausgeschlossen, so Leuer. Insgesamt sei das Projekt aber städtebaulich verträglich, da es als neuer Entwicklungsschwerpunkt im südöstlichen Stadtgebiet bestehende Schwerpunkte wie Senefelder-Straße oder Otto-von Guericke-Straße gut ergänzen könne.

„Die Entwicklung der Heinrich-der-Löwe-Kaserne ist eine Grundsatzentscheidung“, erläuterte Leuer. „Lassen wir dort nichts zu, wird es auf dem Gelände auf absehbare Zeit keine Entwicklung geben und eine mögliche Konversionsfläche liegt brach. Da die Planungen vertretbar sind, haben wir mit dem neuen Entwicklungsschwerpunkt unter Verzicht auf einen Elektronikmarkt einen guten Kompromiss gefunden.“

Des Weiteren soll auf dem Gelände des heutigen Verlagshauses an der Hamburger Straße ein etwa 4.000 Quadratmeter großer Verbrauchermarkt entstehen. Durch die neue Wohnbauentwicklung im Nördlichen Ringgebiet wird sich ein höherer Bedarf für den geplanten Verbrauchermarkt ergeben. Deshalb soll das bestehende Nahversorgungszentrum am Wendenring/Lampestraße um den neuen Standort im Zentrenkonzept erweitert und gleichzeitig als „Stadtteil-B-Zentrum“ (größere Angebotsvielfalt über Grundversorgung hinaus) ausgewiesen werden. „Auch diese Fortentwicklung halten wir an dieser Stelle für vertretbar. Es handelt sich lediglich um eine räumliche Erweiterung des bestehenden Einzelhandelsstandorts. Zudem wird der Bereich nördlich des Rings durch die neue Wohnbebauung gleichsam näher an die Innenstadt herangerückt und gewinnt an Zentralität“, so Leuer.

Weiterhin ist eine Bestandsaufnahme von bestehenden Entwicklungsschwerpunkten außerhalb der Innenstadt vorgenommen worden. Dabei ergab sich, dass zwei Standorte, Gliesmarode-West und Volkmarode, aus Sicht der Verwaltung aufgegeben werden können. Kommt es dort langfristig zu Geschäftsaufgaben, wären diese Standorte besser etwa für kleinere Dienstleister und vor allem für eine Wohnnutzung geeignet.


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