"Startup Monitor" veröffentlicht - So gründen die Braunschweiger

Zweite Auflage des Braunschweiger Startup Monitor veröffentlicht.

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Symbolfoto. | Foto: Pixabay

Braunschweig. Startups in Braunschweig gründeten auch im Jahr 2022 größtenteils im Bereich der Technologieentwicklung und -produktion. Spitzenreiter sind hier die Branche der Informations- und Kommunikationstechnologie sowie die Automobil- bzw. Mobilitäts- und Logistikbranche. Der nun veröffentlichte Braunschweiger Startup Monitor 2022 (BSM) nahm erstmalig neben Startups auch Existenzgründungen mit in die Erhebung auf. Darüber hinaus wurde der Report um die Wahrnehmung zur Gleichberechtigung und Diversität im regionalen Startup-Ökosystem erweitert. Der BSM 2022 wurde in Zusammenarbeit mit Partnern des Braunschweiger Gründungs-Ökosystem durchgeführt. Dies teilte die Innovationsgesellschaft Technische Universität Braunschweig mbH (iTUBS).



Die zweite Auflage des regionalen Startup-Monitors basiert auf der Auswertung der Umfrageergebnisse von insgesamt 30 Startups und 17 Existenzgründungen aus dem Raum Braunschweig. Der jährlich erscheinende Monitor hat zum Ziel Einblicke in den Status Quo sowie die Entwicklungen der Startups beziehungsweise Existenzgründungen zu erhalten und die Sichtweisen, Bedürfnisse sowie Forderungen der Gründer zu erfassen. Somit könne der BSM einen Beitrag zur Gestaltung zukünftiger Aktivitäten der beteiligten Akteure zur Optimierung des Angebots leisten. Der Report diene als Vergleichswert zur Protokollierung und Analyse der Entwicklungen im regionalen Startup-Ökosystem. Als Vorbild fungierte der Deutsche Startup Monitor (DSM), der alljährlich von PwC Deutschland und dem Bundesverband Deutsche Startups e.V. herausgegeben wird, erklärt iTUBS.

Erweiterte Erhebung


„Mit dem Braunschweiger Startup Monitor 2022 haben wir bereits das zweite Jahr in Folge ein Abbild des regionalen Startup-Ökosystems erhalten können. Dabei handelt es sich stets um einen Ausschnitt der Gründungsaktivitäten, denn die Gesamtheit aller Startups in
Braunschweig zu ermitteln, ist kaum möglich. Mit der Hinzunahme von Existenzgründungen, konnten wir die Erhebung dennoch im Vergleich zum Vorjahr auf insgesamt 47 Gründungen erweitern“, erklärt Eduard Klein, Geschäftsführer der iTUBS mbH. „Dass die meisten Geschäftsmodelle der Startups dem Bereich der Technologieentwicklung und -produktion zuzuordnen sind, erscheint vor dem Hintergrund der regionalen Gegebenheiten des Forschungsstandortes wenig überraschend und verweist auf die technologische Kompetenz, die in der Region fest verankert ist“, so Klein weiter.


Frauen gründen seltener


Zum Zeitpunkt der Gründung waren die Befragten im Durchschnitt 39,5 Jahre alt (DSM 2021: 36,1 Jahre; BSM 2021: 35,1 Jahre) und wiesen vor ihrer Gründung circa 11,4 Jahre Berufserfahrung auf. Die Erhebung ergab, dass die Startups durchschnittlich 2,7 Jahre alt sind. Mit 76,27 Prozent überwiegt der Anteil der männlichen Gründer deutlich, während der Anteil der weiblichen Gründerinnen in 2022 bei 18,64 Prozent liegt. Zudem gaben 5,08 Prozent der Befragten an, sich als nicht-binär zu identifizieren. Zu erwarten war, dass der Anteil der Gründerinnen bei Startups (15,56 Prozent) im Vergleich zu den Existenzgründungen (28,57 Prozent) niedriger ausfällt. Zum Vergleich: Auch aus dem Female Founder Report 2021 geht hervor, dass Frauen deutlich seltener Startups als Unternehmen gründen, die formal nicht als Startup gelten.


TU-Absolventen gründen besonders häufig


Wie schon im Vorjahr werde deutlich, dass eine Vielzahl der Gründer in Braunschweig über eine akademische Laufbahn verfügen. Dies wird insbesondere beim Vergleich von Startups und Existenzgründungen sichtbar: Während zwei Drittel der Existenzgründer

einen Bachelorabschluss als höchsten Abschluss angaben, verfügen mehr als die Hälfte der Startup-Gründer über einen Master als höchsten Abschluss. Braunschweig weist zudem mit mehr als einem Drittel einen besonders hohen Anteil an promovierten Gründern auf.
In diesem Kontext fungiert die Technische Universität Braunschweig als Brutkasten für die Startups aus der Region, da rund 46 Prozent der Gründer ihren Abschluss an der TU Braunschweig erworben haben.

Kapital aber ein Problem


Der BSM 2022 verzeichnet im Vergleich zum Vorjahr einen deutlichen Anstieg der Startups, die sich in der Growth Stage befinden und somit auf dem Weg zu einem starken Umsatz- und/oder Nutzerwachstum sind. Nichtsdestotrotz bewerten die Gründer den Zugang
zu Kapital weiterhin als schwierig. Während eigene Ersparnisse und öffentliche Fördermittel die häufigsten Finanzierungsmittel bilden, seien Venture Capital und Business Angel nach wie vor wenig vertreten. „Der Zugang zu Business Angels und Venture Capital im mittleren und
hohen sechsstelligen Bereich oder mehr stellt für viele Gründer in der Region im Gegensatz zu Startup-Hotspots wie Berlin oder München eine Hürde dar. Hier benötigen wir eine gemeinsame Kraftanstrengung, um den Gründungsort Braunschweig auf das Radar von
Kapitalgeber zu heben“, meint Klein, der sich mit der iTUBS mbH und der unternehmenseigenen Startup-Initiative HI!TECH seit Jahren im Gründungsbereich engagiert.

Startup-Landschaft noch ausbaufähig


Die befragten Gründer gaben ferner an, dass die Kundengewinnung und die Produktentwicklung ebenfalls größere Herausforderungen darstellen. Die Ergebnisse des BSM 2022 verdeutlichen die Schwächen und nötigen Verbesserungsmaßnahmen des regionalen Startup-Ökosystems. Um diese gezielt anzugehen und Potenziale zukünftig gezielt ausschöpfen zu können, gelte es, auch an der Vernetzung der Braunschweiger Startup-Landschaft mit anderen Top-Ökosystemen zusammenzuarbeiten.

Folgende Einrichtungen haben den Braunschweiger Startup Monitor 2022 in Zusammenarbeit unterstützt:
- Innovationsgesellschaft Technische Universität Braunschweig mbH, Braunschweig Zukunft
- GmbH, TRAFO Hub GmbH, Arbeitgeberverband Region Braunschweig e. V., IHK
- Braunschweig, Transfer- und Kooperationshaus der TU Braunschweig, borek.digital,
- Gründungsnetzwerk Braunschweig und der Denkraum Braunschweig


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