Stille Kranzniederlegung für Opfer der Nationalsozialisten

von Sina Rühland


| Foto: Sina Rühland



Braunschweig. Im Gedenken an die von den Nationalsozialisten verfolgten und ermordeten Sinti legen die Bürgermeisterinnen Friederike Harlfinger, Annegret Ihbe und Cornelia Rohse-Paul für die Stadt Braunschweig am Mahnmal im Rathaus-Altbau einen Kranz nieder.



Im Rahmen der stillen Kranzniederlegung wurde an die Deportation der Braunschweiger Sinti aus dem sogenannten Sammellager in Veltenhof in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau am 3. März 1943 erinnert. An der Kranzniederlegung hat unter anderem der 76-jährige Adolf Brunke teilgenommen. Er überlebte die Verfolgung der Nationalsozialisten. "Wir haben und versteckt. Allerdings sind viele meiner Verwandten deportiert und vergast worden – wir hatten Glück", erzählte Brunke. Viele Namen seiner verstorbenen Angehörigen befänden sich auf den Erinnerungstafeln im Rathaus. Nur seine Mutter, er und ein paar seiner Geschwister hätten überlebt, sagte der Braunschweiger.

Weitere Informationen zu der Geschichte der Braunschweiger Sinti finden Sie hier.

In Erinnerung kultureller Traditionen




Am Dienstagabend findet um 18 Uhr anlässlich der Erinnerung eine Feier statt, zu der das Sintiforum Braunschweig, das braunschweiger forum und die Taizee Gruppe von Herbert Erchinger einladen. Treffpunkt ist vor der Gedenkstätte im Erdgeschoss des Rathauses. In diesem Jahr werde man nach der Veranstaltung gemeinsam ins Haus der Kulturen, Am Nordbahnhof 1 aufbrechen. Der Fachbereich Kultur der Stadt Braunschweig lädt dort ab 19 Uhr zu einem Konzert der Jazz-Swing-Band "Romeo Franz & Ensemble" ein. Sie stellen ihr Programm mit Klageliedern und lyrischen Texten der Sinti und Roma vor.

Sinti und Roma haben alte kulturelle Traditionen. Ihre Lyrik und Poesie, ihre Musik und die Kunst zu erzählen, vermitteln einen lebendigen Ausdruck ihrer Identität. Alltagsrfahrungen werden poetisch erzählt und die Liebeslyrik erhält einen besonderen Stellenwert. Klagelieder und lyische Texte, die über die Zeit der Verfolgung erzählen, schließen den Spannungsbogen. Rom Som ist weltweit das einzige Projekt, in dem Lyrik, Prosa und Musik der Sinti und Roma zusammen vorgestellt werden.