Strahlenbelastung in Thune? Anwohner haben Klage gegen das Land Niedersachsen eingereicht

Die Betroffenen sind mit ihrer Geduld am Ende. Unter anderem wird eine abschließende Überprüfung der Situation gefordert.

Die Anwohner fragen sich, warum es am Standort Thune eine derart hohe Strahlengenehmigungen gibt. Archivbild
Die Anwohner fragen sich, warum es am Standort Thune eine derart hohe Strahlengenehmigungen gibt. Archivbild | Foto: Alexander Dontscheff

Braunschweig. Vier Anwohner beziehungsweise Eltern von Schulkindern der Schulen in Thune haben vor dem Verwaltungsgericht Braunschweig Klage gegen das Land Niedersachsen eingereicht. Grund ist das aus ihrer Sicht bestehende Risiko durch Strahlenbalustung durch die ortsansässigen Betriebe, die mit radioaktiven Stoffen arbeiten. Eine abschließende Überprüfung der Situation, eine Rücknahme der Strahlengenehmigung und ausführliche Konzepte für alle Not- und Störfälle sollen erreicht werden. Das berichtet die Bürgerinitiative Strahlenschutz e.V. (BISS) in einer Pressemitteilung.


Befeuert wurde der Entschluss zur Klageeinreichung nach Aussagen der Kläger von einem eigenen Stresstest der BISS, der von einer Gutachterin überprüft und bestätigt wurde. Danach kommt es im schlimmsten Schadensszenario – zum Beispiel Flugzeugabsturz durch den nahegelegenen Flughafen- zu einer radioaktiven Ausbreitungswolke von 19 Kilometern, unter der sofort evakuiert werden müsste.

Eine seit Jahren dauernde Hängepartie


Seit 2011 fragen sich nicht nur die Mitglieder der BISS, warum es am Standort Braunschweig-Thune derart hohe Strahlengenehmigungen gibt. In mühevoller Kleinarbeit sei ermittelt worden, dass es weder eine Umweltverträglichkeitsprüfung, eine gültige Störfallanalyse noch einen von der Entsorgungskommision des Bundes empfohlenen Stresstest gebe und damit den am Standort ansässigen Firmen klare Regeln vorgebe.
Ein Antrag von vier betroffenen Bürgern auf Rücknahme und damit Überprüfung der Strahlengenehmigung beim Niedersächsischen Umweltministerium sei seit 2015 unbeantwortet.

Die Mitglieder der BISS hätten seit ihrer Gründung alle niedersächsischen Umweltminister, zahlreiche Bundes- und Landtagsabgeordnete, den Oberbürgermeister und einige Dezernenten, sowie etliche Ratsmitglieder kennengelernt. Übereinstimmend hätten alle erklärt, dass Betriebe, die mit radioaktiver Strahlung hantieren und direkt neben Wohngebieten, Schulen und Kindereinrichtungen liegen, heute nicht mehr genehmigt werden würden. Gleichzeitig habe sich aber niemand gekümmert, die seit Jahren dauernde Hängepartie – von der ausschließlich die am Standort ansässigen Firmen profitierten – zu beenden oder zumindest zu ändern.


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