Streit um Führungszeugnis-Pflicht - Stadtsportbund lehnt Vereinbarung ab

von André Ehlers




Braunschweig. Es sollte eine Info-Veranstaltung zur Führungszeugnis-Pflicht für ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Vereinen werden. Doch bevor es zur Diskussion kommen konnte, beendete Stadtsportbund-Chef, Franz Matthies, den Abend. Er empfahl den Vereinen, eine entsprechende Vereinbarung mit dem Jugendamt nicht zu unterschreiben. Es gäbe einfach noch zu viel Klärungsbedarf.

Aber der Reihe nach: Sportjugend-Referent, Peter Krebs, gab den anwesenden Vereinsvertretern zunächst einen Einblick in das Bundeskinderschutzgesetzt. Es besagt, dass ab sofort auch ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Vereinen oder Verbänden ein erweitertes Führungszeugnis vorlegen müssen. Dabei geht es um eine Vorsichtsmaßnahme zum Schutz von anvertrauten Kindern. Die Kosten werden übernommen.

Gegen diese Bestimmung hatte sich in vielen Vereinen Unmut geregt. Probleme in der Umsetzung wurden befürchtet. Auch das Thema Datenschutz spielte eine Rolle. Letztendlich trafen sich Vertreter der Jugend- und Sportverbände mit dem Jugendamt und handelten eine besondere Vereinbarung aus. Demnach müssten lediglich diejenigen Organisationen Führungszeugnisse einfordern, die öffentliche Fördergelder (z.B. zur Durchführung von Jugendfreizeiten) erhalten. Auch könne bei Ehrenamtlichen, die nicht in der Jugendarbeit eingetzt sind, auf den Vorgang verzichtet werden.

Franz Matthies ist diese Regelung zu schwammig. Kinder- und Jugendschutz dürfe nicht von Fördergeldern abhängig gemacht werden. Außerdem gehe es um die besondere Verantwortung der Vereinsführung, die nicht abgegeben werden könne.

Im BraunschweigHeute.de-Video erklärt der Präsident des Stadtsportbundes, warum er die Vereine auffordert, die ausgehandelte Vereinbarung nicht zu unterschreiben:

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Franz Matthies „Korb“ kam überraschend. Vor der Veranstaltung im Vereinsheim des FC Wenden sei über das Thema ausführlich gesprochen worden, heißt es im Vorstand der Sportjugend. Eigentlich wollte man den Abend nutzen, um in eine Diskussion zum Thema einzusteigen. Die gab es nach dem aprubten Ende in Kleingruppen an den Tischen. „Wenn es geholfen hat, unsere Vereine für dass Thema „Schutz vor sexualisierte Gewalt“ zu sensibilisieren, dann kann auch ich halbwegs zufrieden nach Hause gehen“, sagte Referent Krebs zum Abschluss.

Wie die Vereinsvertreter auf den Abend reagierten und wie sie zum Thema „Führungszeugnis-Pflicht“ stehen, erfahren sie in unserer BraunschweigHeute.de-Video-Umfrage:

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