Suchthilfe digital - Neue Plattform wird in Braunschweig erprobt

Das Lukas-Werk Braunschweig ist eine von vier niedersächsischen Modellberatungsstellen.

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Symbolbild | Foto: Pixabay

Braunschweig. Die Fachambulanz Braunschweig der Lukas-Werk Gesundheitsdienste GmbH erprobt derzeit als eine von vier niedersächsischen Modellberatungsstellen eine neue bundesweite Suchtberatungsplattform. Darüber informiert die Evangelische Stiftung Neuerkerode in einer Presseinformation.



Ein Eintrag in das Konsumtagebuch auf dem Handy, eine Online-Motivationswaage, ein Videocall oder Textchats mit der persönlichen Suchtberaterin – digitale Tools wie diese bündelt die Online-Plattform „DigiSucht“, welche die Fachambulanz Braunschweig der Lukas-Werk Gesundheitsdienste GmbH derzeit gemeinsam mit Klienten erprobt. „Wir freuen uns, dass wir als eine von vier niedersächsischen Modellberatungsstellen zur Optimierung dieser deutschlandweiten Suchtberatungsplattform beitragen dürfen“, sagt Ilka Schindler, Einrichtungsleiterin der Fachambulanz Braunschweig.

Niedrigschwelliger Zugangsweg


Die Kommunikationsmöglichkeiten über die Plattform seien ein wichtiges Angebot, um eine zukunftsträchtige digitale Suchtberatung in Braunschweig aufbauen zu können, so Ilka Schindler weiter. Die Plattform wird seit 2020 entwickelt, der Modellbetrieb startete im vergangenen Oktober. Seitdem werden Betroffene und Angehörige digital in Kontakt mit professionellen Beratern gebracht. „Wir unterstützen bei allen Fragen zum Umgang mit Drogen, psychoaktiven Substanzen, Glücksspielen oder digitalen Medien.“ Vorteile sieht Ilka Schindler etwa in dem sehr niedrigschwelligen Zugangsweg, bei dem auch Entfernungen einfach überbrückt und eine anonyme Beratung gewährleisten werden könne.

Insgesamt wurden für den Modellbetrieb mehr als 80 Suchtberaterinnen und Suchtberater aus mehr als 40 Beratungsstellen in 13 Bundesländern. geschult. „Ratsuchende registrieren sich einmalig – auf Wunsch anonym – und werden einer für sie passenden Beratungsstelle zugewiesen. Die Planung sieht vor, den Betrieb auf weitere interessierte Beratungsstellen auszuweiten. „Unsere Zielsetzung bis September 2023 ist die Sicherstellung eines nachhaltigen Betriebs, wofür eine langfristig tragende Organisationsstruktur sowie eine nachhaltige Finanzierung der technischen Infrastruktur über die Länder notwendig sind.“

Über das Projekt „ DigiSucht“


DigiSucht ist ein Projekt zur Entwicklung und Implementierung einer digitalen Suchtberatungsplattform, das seit 2020 durch die delphi Gesellschaft für Forschung, Beratung und Projektentwicklung mbH in enger Zusammenarbeit mit allen Beteiligten entwickelt wurde. Konzept und Umsetzung werden von der delphi GmbH bundesweit fachlich mit allen Trägern von Suchtberatungsstellen sowie allen Bundesländern abgestimmt. Das Projekt wird bis September 2023 vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) gefördert. Eine Weiterfinanzierung durch das Land Niedersachsen ist ab 2023 geplant.