Szene-Wirt schaltet ab: "Ich habe keine Lust mehr auf Fußballfans"

Nach vielen Jahren und Problemen mit Fußballfans setzt der Altstadttreff jetzt auf Studenten und verbannt den Fußball aus seiner Bar.

von Axel Otto und


Der Altstadttreff im Magniviertel.
Der Altstadttreff im Magniviertel. | Foto: Axel Otto

Braunschweig. Der Altstadttreff im Magniviertel ist zu oft Anlaufstelle von Chaoten geworden, die immer wieder die Einrichtung zerstören und randalieren. Jetzt hat der Gastwirt Sinan Ahmeti einen Schlussstrich gezogen.



Seit 2001 betreibt der Wirt Sinan Ahmeti den Altstadttreff und verfolgte von Anfang an das Konzept einer Sportsbar. Eine bunte Mischung aus Fußballbegeisterten und Studenten war seine Idee. Im Gespräch mit regionalHeute.de machte Ahmeti seinem Ärger Luft: "Ich mochte sie alle (die Fans, Anm. d. Redaktion), doch mit der Zeit haben sich unter den Ultras immer mehr Leute zusammengefunden, die der rechten Szene zuzuordnen sind und die meistens nichts anderes im Sinn haben, als zu randalieren und untereinander Schlägereien anzufangen", so Ahmeti.

Sinan Ahmeti will keine Eintracht-Spiele mehr zeigen.
Sinan Ahmeti will keine Eintracht-Spiele mehr zeigen. Foto: Axel Otto


"Es ist für die anständigen Fans sehr schade, dass ich diesen Weg gehen musste."


"Die zerstörten Toilettentüren müssen bald jeden Monat ausgetauscht werden", echauffiert sich der Wirt. BTSV Schmierereien und Aufkleber sind in den oberen Etagen allgegenwärtig. "Das kostet Geld und Zeit", beschwert sich der Wirt. Mittlerweile hätte er schon 20 Prozesse gegen die Randalierer führen müssen, aber nicht mal die teils harten Strafen hielten die Randalierer von ihrem Tun ab. "Ich möchte nicht alle Fans in einen Topf werfen, nicht mal die Ultras, aber ich habe einfach keine andere Möglichkeit mehr gesehen", so Ahmeti weiter.

Schmierereien und Aufkleber sind in den oberen Etagen allgegenwärtig.
Schmierereien und Aufkleber sind in den oberen Etagen allgegenwärtig. Foto: Axel Otto


Oft muss die Polizei eingreifen


Zuerst versuchte er schon vor dem Lokal gewisse Personen auszusortieren, die aber äußerlich nur schwer von den "normalen" Fans zu unterscheiden seien. Schlussendlich entschloss er sich aber dafür, einfach keine Fußballspiele mehr zu übertragen und kündigte den Vertrag mit seinem TV-Anbieter. Es ändert aber nichts daran, dass vor der Tür, im gesamten Magniviertel, weiterhin gegrölt oder sich geprügelt werde, wenn die Eintracht spielt. Meistens müsse dann die Polizei für Ruhe und Ordnung sorgen.

Spezielle Statistiken zu Straftaten in Verbindungen mit Fußballspielen im Magniviertel gebe es nicht, erklärt Jonas Brockfeld von der Polizei Braunschweig auf Anfrage von regionalHeute.de. Natürlich gebe es da einen Zusammenhang. Wenn Eintracht zuhause spielt oder ein Spiel übertragen wird, sei die Wahrscheinlichkeit groß, dass sich die Zahl der Ordnungswidrigkeiten oder gar Straftaten erhöhe. Doch das sei von verschiedenen Faktoren abhängig wie dem Spielverlauf oder dem Gegner. Von einer Häufung der Vorfälle in jüngster Zeit könne man aber nicht sprechen, so Brockfeld. Durch die Corona-Pandemie seien Statistiken derzeit nicht aussagekräftig. Laut szenekundiger Beamter sei die die Situation aktuell aber nicht schlimmer als vor der Pandemie, betont der Pressesprecher.


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