Braunschweig. Der 5. Juni ist weltweit der „Tag der Umwelt“ und die Vereinten Nationen haben ihn in diesem Jahr unter das Motto „Unser Wasser wertschützen“ gestellt. Genau das passiert in Braunschweig, wenn Dr. Diana Goertzen die hiesigen Flüsse und Bäche kontrolliert. Die gute Nachricht: Die Gewässergüte in Oker und Schunter, Wabe und Mittelriede sei gut – und sie entwickele sich positiv, heißt es in einer Mitteilung der Stadtentwässerung Braunschweig
Wie oft Dr. Diana Goertzen schon in Wathosen in einen Braunschweiger Fluss oder Bach gestiegen ist, zählt sie schon lange nicht mehr. Die Diplom-Biologin arbeitet an der TU Braunschweig am Institut für Geoökologie, Abteilung Landschaftsökologie und Umweltsystemanalyse. Eine ihrer Aufgaben ist das Monitoring der Gewässergüte in den Fließgewässern. Wasser ist nicht nur als Trinkwasser (dem wichtigsten Lebensmittel) streng kontrolliert. Es ist ebenso wichtig, Niederschlags- und Abwasser im Blick zu behalten, da Flüsse und Bäche ein wichtiger Teil des natürlichen Wasserhaushaltes und wertvolle Lebensräume für Tiere und Pflanzen sind.
Oker in gutem Zustand
In der Löwenstadt gibt es diese Analysen seit den 1980er Jahren, seit 2009 kümmert sich das Institut der TU darum und seit 2014 übernimmt Dr. Diana Goertzen diese wichtige Aufgabe in Kooperation mit der Stadtentwässerung Braunschweig GmbH (SEBS). „Wir freuen uns, dass die UN dem Wasser in diesem Jahr so viel Aufmerksamkeit widmet“, sagt Goertzen, „sauberes Wasser ist bei uns für viele Menschen selbstverständlich. Dabei ist viel dafür zu tun, damit das so bleibt“. Sie verantwortet die regelmäßigen „Gewässerstrukturgüte- und Gewässergüte-Untersuchungen“. Hinter dem etwas sperrigen Namen stehen aufwändige Arbeiten. Rund 60 Probenahmestellen bilden die Grundlage. Es wird untersucht, welche Wassertiere dort vorkommen – Schnecken, Krebse, Insektenlarven und mehr. Mit den Ergebnissen lässt sich die biologische Gewässergüte bewerten. Ziel sei es, daraus auch Maßnahmen abzuleiten, welche den ökologischen Zustand und die Artenvielfalt verbessern, und wissenschaftlich zu untersuchen, wie sich städtische Faktoren, Gewässerunterhaltung oder Klimawandel darauf auswirken. Auch die Gewässerstruktur wird kartiert: „Die jüngsten Ergebnisse zeigen beispielsweise für die Oker, dass diese am Stadtrand überwiegend in einem wenig beeinträchtigten oder sogar in einem naturnahen Zustand ist“, freut sich Goertzen über die aktuellen Ergebnisse.
Keine einfache Untersuchung
Ganz so einfach sind die Untersuchungen nicht: Es gilt verschiedenste Vorgaben aus Deutschland und der EU zu berücksichtigen, um valide Daten zu erhalten. Doch in Braunschweig gibt es viele engagierte Menschen, die sich mit ihren Organisationen für die ökologische Verbesserung der städtischen Fließgewässer einsetzen – neben der SEBS zum Beispiel auch die Naturschutz- und Wasserbehörden oder der FUN e.V. „Ich begegne bei den Beprobungen auch immer wieder Bürgern mit großem Interesse an unseren Gewässern“, sagt Goertzen. Gewässer zu schützen ist anscheinend im Bewusstsein vieler Menschen angekommen. Mit dem Tag der Umwelt und dem diesjährigen Motto werden es vielleicht noch ein paar mehr.