Braunschweig. Die rote Kirche an der Berliner Straße kann man schön finden oder nicht - schon in den 1970ern hat die Bugenhagenkirche unterschiedliche Reaktionen hervorgerufen, als ihr Pastor Dieter Hansmann fand, sie müsse von Weiß zu Rot umgefärbt werden. Wie es dazu kam und welche anderen Details die Kirche bietet, konnte man am Sonntag beim Tag des Offenen Denkmals erfahren. In der ganzen Stadt hatten Kirchen und andere historische Gemäuer ihre Türen geöffnet und präsentierten sich unter dem Motto "Farbe".
Das ist natürlich ein Motto, das wie gemacht ist für die Bugenhagenkirche. Das Gotteshaus, das 1936 gebaut wurde, war außen ursprünglich weiß. Als die Hochhäuser neben ihr gebaut wurden, brachte Hansmann den Wunsch nach einer Fassade in Siena-Rot an, um die ohnehin eher schlichte Kirche von der Wohnbebauung abzuheben. "Das hat durchaus Konflikte mit dem Bauamt und der Gemeinde verursacht", erzählt Dieter Schultz-Seitz, der heute Pastor dort ist. Vor einigen Jahren, als die Farbe aufgefrischt werden sollte, habe es dagegen gar keine Diskussionen mehr gegeben. "Die Entscheidung von Hansmann war richtig", sagt Schultz-Seitz heute.
Innen ist die Kirche eher schlicht, im Altarraum dominiert aber das Kruzifix. Es ist eine Arbeit des Bildhauers Jürgen Weber, die den leidenden Christus am Kreuz sehr drastisch und ohne zu beschönigen zeigt. Derselbe Künstler hat auch den Altar und die Kanzel der Kirche gestaltet. Eine Besonderheit sind die Fensterscheiben. Die Bugenhagenkirche ist die einzige, die Glas einer speziellen Technik, der Rußschmelztechnik, in ihren Fenstern vorzuweisen hat.
Um die Fenster ging es auch in der St. Petri-Kirche in der Innenstadt. Die Farben Rot, Blau und Weiß standen jeweils im Zentrum kurzer Entdeckungsrunden mit Pfarrerin Gabriele Geyer-Knüppel, die die bildreichen Fenster der Apsis mit den Besuchern genauer betrachtete. Zehn weitere Gebäude und ein Stadtrundgang vervollständigten das Programm des Tages.
mehr News aus Braunschweig
