Technologieforum: Heiße Themen in trockener Verpackung




Braunschweig. Die Eigenschaft „reißerisch“ können die Ankündigungen  des Braunschweiger Technologieforums nun wirklich nicht für sich beanspruchen. Dennoch findet diese seit fünf Jahren bestehende Veranstaltungsreihe stets ein überaus aufmerksames Publikum. So fanden sich auch zum 10. Technologieforum am Montagabend, 12. Mai, mit der – neutral formuliert – sachlichen Überschrift „Fertigung, Produktion und Produktionsorganisation“ erneut rund 50 Gäste aus der Wirtschaft im Haus der Wissenschaft ein, um gespannt Referaten aus der Wissenschaft zuzuhören.

Die Kurzvorträge betrafen Themen wie „Nachhaltig mit Brief und Siegel: Zertifizierung der Nachhaltigkeit von Industriestandorten“, „Moderne Ansätze zur Produktionsoptimierung“ oder „Open Hybrid LabFactory – Fertigung funktionalisierter Leichtbaustrukturen“.

Die Veranstaltungsreihe ist seit 2009 ein wichtiger Baustein der Wirtschaftsförderung und der Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft. Im vergangenen Jahr komplettierte die Industrie- und Handelskammer Braunschweig den Kreis der Veranstalter Braunschweig Zukunft GmbH und TU Braunschweig.

„Mit dieser Veranstaltung haben wir einen Treffpunkt für Forschung und Wirtschaft geschaffen, damit innovative Ideen aus der Universität und anderen Wissenschaftsinstitutionen in der Stadt leichter in die betriebliche Praxis einfließen können und schließlich in Produkte verwandelt werden“, betont Wirtschaftsdezernent Gerold Leppa. „Das Technologieforum verschafft unserer Wirtschaft so einen ziemlich exklusiven Zugang zur Wissenschaft, die an der TU auf Weltniveau betrieben wird.

Dieser enge Austausch von Informationen ist, so Leppa, eine besondere Qualität des Wirtschaftsstandortes Braunschweig, die gerade für kleine und mittlere Unternehmen ohne eigene Forschungsabteilung unbezahlbar ist. Dieser komfortable Weg an Forschungsergebnisse zu kommen, sichere der heimischen Wirtschaft manchen Wettbewerbsvorteil: „Wenn die Wissenschaft ein neues Verfahren etwa bei Konzepten der Energieeffizienz oder bei Batterietechnologien entwickelt, das zu einem bestimmten Produkt passt, wird das Thema heiß, ganz gleich wie trocken die Überschrift ist. Dabei können bis zur konkreten Umsetzung allerdings durchaus noch einige Jahre vergehen.“

Das Technologieforum wirke als eine Art „Anbahnungs­institut“, das auf dem Austausch von Informationen basiert. Dies bildete den Kern dieser Veranstaltungsreihe, die etablierten Unter­nehmen die Möglichkeit bietet, mit den maßgeblichen Wissenschaftlern der TU ins Gespräch zu kommen. Das Forum gewähre Unternehmern Ein­sicht in Forschungs- und Entwicklungs­prozesse in der Tech­ni­schen Universität. Überdies bietet der Gedanken­austausch der Wissenschaft auch Einblicke in die unter­nehmerische Praxis.  So überbrücke das Technologieforum eine Schnittstelle, die besonders jungen Unternehmen schwer zu schaffen mache. Deshalb würden auch Gründer eingeladen.

„Die Technische Universität Braunschweig hat vor wenigen Monaten die Entwicklung  ihrer Unternehmensstrategie abgeschlossen und ihre ‚Ziele und Werte‘ publiziert. Ziele hat sie für die Felder Forschung, Lehre, Personalgewinnung und Personalentwicklung sowie Strategiefähigkeit/Governance definiert. Zu den Zielen in der Forschung gehört der Wissens-Transfer im Bereich Technologietransfer, Gründungsförderung und Weiterbildung. Damit hat unsere Universität ganz bewusst den Technologietransfer aus der Hochschule in die Wirtschaft als eine Kernaufgabe festgeschrieben“,  begründete Professor Ulrich H. Reimers, Vizepräsident für strategische Entwicklung und Technologietransfer, das Engagement der TU.

Dabei kommt es auf eine möglichst gute Vernetzung an: „Wichtigste Voraussetzung guter Zusammenarbeit von Wirtschaft, vor allem kleiner und mittlerer Unternehmen, und Wissenschaft ist die Transparenz über Ansprechpartner für Erstkontakte zu wissenschaftlichen Einrichtungen, zu unabhängigen wirtschaftsfördernden Institutionen und zu Industrie- und Handelskammern“, ergänzte Dr. Bernd Meier, Geschäftsführer der IHK Braunschweig. In diesem Sinn sei die Plattform "Technologieforum" hervorragend geeignet, Informations- und Veranstaltungsangebote rund um die Themen Innovation, Technologietransfer und Forschungskooperation durchzuführen.

Jörg Saathoff, Geschäftsführer der Technologietransferstelle der TU, weist darauf hin: „Der Wissens- und Technologietransfer spielt eine wichtige Rolle, um Forschungsergebnisse in innovative Produkte zu verwandeln, auf die wir als Exportnation dringend angewiesen sind. Gerade in einem Hochtechnologieland ist dies ein wichtiger Weg, um kontinuierlich für Innovationen zu sorgen. Dabei haben wir in der Region eine hervorragende regionale Zusammenarbeit.“

Daher würden zum Technologieforum neben den Instituten der TU Braunschweig auch andere Forschungseinrichtungen eingeladen, um ihre Ergebnisse und Transferprojekte vorzustellen. Außerdem seien Existenzgründer dabei, für die die Vernetzung mit etablierten Unternehmen wichtig sei, um erste Geschäftsbeziehungen anzubahnen.

Üblicherweise sei das Motto bewusst weit gefasst. Damit wollten die Veranstalter erreichen, dass nicht nur einzelne, spezifische Forschungsprojekte präsentiert werden, sondern dass der Dialog zwischen Unternehmen und wissenschaftlichen Einrichtungen angekurbelt wird.


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