Tierische Geschenke: Drum prüfe, wer sich ewig bindet

von Sina Rühland


| Foto: Sina Rühland



Braunschweig. Zu Besuch beim Braunschweiger Tierschutz in Ölper: gerade zur Weihnachtszeit verschenken viele Menschen gerne Haustiere. Ein kuscheliges Kaninchen, einen gewitzten Hamster oder ein kleiner Hundewelpe sind jedes Jahr beliebte Präsente. Doch was passiert mit den Tieren, wenn die Besitzer sich mit der Anschaffung übernommen haben? 



Freundliches Gebell erwartet den Besucher auf dem Weg zum Braunschweiger Tierheim. Auf den ersten Blick wirken die Tiere gesund und den Umständen entsprechend zufrieden. Sie werden ernährt, gepflegt, gestreichelt und ausgeführt – doch ein warmes Zuhause bei einer Familie wäre einigen vermutlich lieber. Die Hälfte der dort lebenden Tiere hätte man ausgesetzt vorgefunden, erzählt Tierheim-Leiterin Verena Geißler: "Oftmals sind es unbedachte Anschaffungen. Die Besitzer sind sich nicht im Klaren darüber, wie viel Arbeit ein Tier macht – und Geld kostet es natürlich auch. Am Anfang sind die Tiere immer klein und niedlich, aber irgendwann wird es anstrengend und dann werden sie bei uns abgegeben oder einfach ausgesetzt."

Ausgesetzt und fast erfroren




Eine Plastiktüte mit einer Schlange an der Haustür hängend, ein Karton auf dem Hinterhof mit einem fast erfrorenen Bartagame darin, im Gebüsch festgebundene Reptilien: die Mitarbeiter des Tierheims hätten schon so einiges gesehen, sagen sie. "Man fragt sich manchmal, warum sich die Menschen diese Tiere überhaupt anschaffen", sagt Kleintier-Pflegerin Sarah Marquardt. Sie erzählt, wie das Tierheim Mitte Dezember einen Anruf von einem Ehepaar erhielt, das einen Bartagame auf dem Hof vorfand. "Der wurde einfach ausgesetzt und war schon fast erfroren, als wir ihn gefunden haben; er hatte sich ganz schwarz verfärbt und wir waren uns nicht sicher, ob er das überleben wird", berichtet Marquardt. Mittlerweile hätte sich das Tier gut erholt.

Zurzeit sei das Tierheim mit circa 25 Hunden, 30 Katzen und 30 Kleintieren noch relativ minder belegt, sagt Leiterin Verena Geißler. "Einige Monate nach Weihnachten steigt die Zahl dann allerdings wieder an. Gerade Kleintiere werden dann bei uns abgegeben. Weitere Stoßzeiten sind nach Ostern oder vor den Sommerferien – ich würde mir wünschen, dass die Menschen sich schon vor dem Kauf überlegen, ob ein Tier auch wirklich in ihr Leben passt", so Geißler.

Das Tierheim lebt von der Spendenbereitschaft


Da das Tierheim in Ölper keine städtische Einrichtung ist, lebt es von Einnahmen und Spenden. „Wir brauchen Leute, die uns unterstützen und helfen, unsere Fixkosten zu finanzieren“, sagt Geißler. Sie freue sich, dass die Braunschweiger eine so gute Verbundenheit zu ihrem Tierheim hätten: „ Wir hatten hier an Heiligabend über 300 Besucher, die Spenden für die Tiere gebracht haben. Auch unser Herbstfest ist immer gut besucht.“ Überhaupt würden sich viele tierliebe Menschen sehr für den Tierschutz engagieren – so gingen einige Braunschweiger ehrenamtlich mit den Hunden spazieren. Wer das Tierheim ebenso unterstützen möchte, oder einem Tier ein neues Zuhause bieten kann, der findet hier weitere Informationen zum Tierschutz Braunschweig.


mehr News aus Braunschweig