Braunschweig. Die Einrichtung einer Trauma-Ambulanz an der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik des Braunschweiger Klinikums innerhalb des Trauma Netzwerkes Niedersachsen ist ein neues niederschwelliges Angebot für Opfer von Gewalttaten. Eine schnelle Hilfe bei psychischem Trauma beugt dauerhaften seelischen Schädigungen vor. Das Angebot erfolgt in Kooperation mit dem Niedersächsischen Landesamt für Soziales, Jugend und Familie im Rahmen der Durchführung des Opferentschädigungsgesetzes (OEG).
"Opfer von Gewalttaten leiden nicht nur körperlich, sondern oft auch psychisch. Hier bietet unser Angebot schnelle Hilfe durch einen Ansprechpartner im Rahmen des Trauma-Netzwerks Niedersachsen", erläutert Oberbürgermeister Ulrich Markurth das neue Angebot.
Häufig seien Opfer von Gewalttaten durch die Folgen der erlittenen Gewalt psychisch stark belastet. Für die gesundheitlichen Folgen der Gewalttat haben die Betroffenen einen gesetzlichen Anspruch auf eine Entschädigung („Gesetz über die Entschädigung für Opfer von Gewalttaten"). Gerade bei psychischen Traumata sei es wichtig, so früh wie möglich eine Krisenintervention zu starten. Dauerhafte seelische Schädigungen könnten so vermieden werden. Um das zu erreichen, sichert das auf Initiative des Niedersächsischen Sozialministeriums gegründete Trauma-Netzwerk Niedersachsen den Opfern von Gewalttaten eine schnelle Hilfe innerhalb weniger Tage zu.
Die Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik, Chefarzt Privatdozent Dr. Alexander Diehl, ist nun Teil des Netzwerks von psychiatrischen bzw. kinder- und jugendpsychiatrischen Kliniken, Fachabteilungen sowie Einrichtungen für medizinische Rehabilitation, die in Kooperation mit dem Niedersächsischen Landesamt für Soziales, Jugend und Familie bei der Versorgung der Opfer von Gewalttaten mitwirken.
Betroffene können sich direkt an die Klinik wenden. Der Antrag kann auch dort ausgefüllt und an das Landesamt weitergeleitet werden. Die Hilfe steht im Vordergrund. So wird schnell festgestellt, ob ein Risiko für die Entwicklung von Langzeitfolgen besteht, und welche Maßnahmen erforderlich sind. Es wird Hilfe geleistet bei Schwierigkeiten im Alltag, Hilfe im Umgang mit der außergewöhnlichen Lebenssituation und den damit verbundenen oft überwältigenden Gefühlen.
Beratungstermine werden innerhalb weniger Tage vergeben. Die Kosten für die Beratung übernimmt das Landesamt für Soziales, Jugend und Familie. Fahrtkosten können auf Antrag erstattet werden.
Therapeutisch geleitet wird die Trauma-Ambulanz von Dr. Nina Rösser, leitende Psychologin der Klinik. Beratungstermine werden innerhalb weniger Tage vergeben. Patientinnen und Patienten melden sich im Sekretariat der Psychiatrischen Institutsambulanz (PIA) unter der Telefonnummer 0531/595-4700.
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