TU-Präsidium: Kaysser-Pyzalla folgt auf Hesselbach

von Nick Wenkel


Abschied nach zwölf Jahren Amtszeit: Stehende Ovationen für den scheidenden Präsidenten Hesselbach. Fotos: Nick Wenkel
Abschied nach zwölf Jahren Amtszeit: Stehende Ovationen für den scheidenden Präsidenten Hesselbach. Fotos: Nick Wenkel | Foto: Archiv

Braunschweig. Im Rahmen einer Festveranstaltung hat die Technische Universität Braunschweig die Übergabe des Präsidentenamtes von Professor Jürgern Hesselbach an Professorin Anke Kaysser-Pyzalla gefeiert. 530 geladene Gäste waren dazu ins Audimax der TU Braunschweig gekommen.


Zu den Gästen zählten Abgeordnete von Bundestag und Landtag, Vertreterinnen und Vertreter des Ministeriums für Wissenschaft und Kultur, der Städte Braunschweig und Wolfsburg sowie von überregionalen Hochschulen und Forschungseinrichtungen, Unternehmen und Verbänden, Kultur und Kirche.

Von 12.000 auf 20.000 Studenten


Professor Jürgen Hesselbach zog in seiner Rede eine politische Bilanz der zwölf Jahre seiner Amtszeit. Er wies daraufhin, dass es gelungen sei, Stärken der TU Braunschweig zu identifizieren, Schwerpunkte zu bilden und die Zusammenarbeit mit den Forschungseinrichtungen, Unternehmen und Kommunen und Institutionen der Region zu intensivieren. „Voraussetzung für die zukunftsfähige Entwicklung der Regionen wie auch des gesamten Landes sind leistungsstarke Hochschulen. Für die Universitäten heißt das insbesondere: angemessene und wettbewerbsfähige Lehr- und Forschungsstrukturen sowie -ressourcen", sagt der scheidende Präsident der TU Braunschweig. Er verwies auf Erfolge etwa im Hochschulbauprogramm und im Wettbewerb „Stadt der Wissenschaft". Aber auch die Veränderungen, die die Carolo-Wilhelmina und andere Hochschule in den letzten Jahren durchlebt haben, fanden Erwähnung. Dazu zählen etliche Gesetzesnovellen, die drastische Erhöhung der Zahl der Studierenden (an der TU Braunschweig von 12.000 auf knapp 20.000), der Sanierungsbedarf bei vielen Gebäuden, die steigende Regelungsdichte an Hochschulen und die zeitlich befristete Programmförderung.

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Bei der Übergabe der Amtskette: Professor Dr. Jürgen Hesselbach und Professorin Dr. Anke Kaysser-Pyzalla. Foto: Archiv


Hesselbach bleibt der TU erhalten


Seit 2005 hat Prof. Dr.-Ing. Jürgen Hesselbach die Geschicke der Universität geleitet. Von 2011 bis 2014 prägte er als Präsident der Landeshochschulkonferenz (LHK) die niedersächsische Hochschulpolitik. Die Niedersächsische Ministerin für Wissenschaft und Kultur Heinen-Kjaljić würdigte in ihrer Rede die Präsidentschaft von Prof. Hesselbach: „Mehr als zwölf Jahre hat Prof. Hesselbach mit außerordentlichem Engagement als Präsident fruchtbare wissenschaftliche Kooperationen und die Errichtung von bedeutenden Forschungszentren und Forschungsbauten vorangetrieben und so zu einem großen Reputationszuwachs der TU Braunschweig beigetragen. Er ist als Vorsitzender der Landeshochschulkonferenz immer konstruktiv für die Interessen der gesamten niedersächsischen Hochschullandschaft eingetreten. Dafür möchte ich ihm sehr danken." Prof. Hesselbach wird als Professor für Fertigungsautomatisierung weiterhin an der TU Braunschweig wissenschaftlich tätig sein.

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Von links: Prof. Dr. Ulrich Reimers (Vizepräsident TU Braunschweig), Dr. Gabriele Heinen-Kljajic (Niedersächsische Kultusministerin), Prof. Dr. Anke Kaysser-Pyzalla (designierte Präsidenten TU Braunschweig), Prof. Dr. Jürgen Hesselbach (Präsident TU Braunschweig), Prof. Dr. Lothar Hagebölling (Vorsitzender des Hochschulrats), Ulrich Markurth (Oberbürgermeister Braunschweig) und Marc Jäger (AStA-Vorstand). Foto: Archiv


Lobeshymnen vom Oberbürgermeister


Auch Braunschweigs Oberbürgermeister und ehemaligen Student an der TU Braunschweig, Ulrich Markurth, verabschiedete sich vom TU-Präsidenten. „Professor Hesselbach hat weit über die Präsidentschaft der Technischen Universität hinaus Wissen und Forschung in unserer Stadt und der Region nachhaltig verändert und nach vorn gebracht. Wissenschaft ist heute in der Stadtgesellschaft viel stärker präsent als noch vor zehn Jahren", erklärte der Oberbürgermeister. „Das ist nicht zuletzt ein Erfolg des Jahres 'Stadt der Wissenschaft', des 'Hauses der Wissenschaft', der Neuausrichtung des Netzwerks der Forschungsregion und der Stärkung des Forschungspreises - allesamt Projekte, die Professor Hesselbach maßgeblich gemeinsam mit der Stadt und mit den anderen Forschungseinrichtungen vorangetrieben und gestaltet hat. Systembiologie, Metrologie, Pharmaverfahrenstechnik, Fahrzeug- und Luftfahrtforschung am Forschungsflughafen: Das sind nur einige Beispiele, die sich mit der dynamischen Entwicklung in der Wissen und dem Namen Jürgen Hesselbach verbinden. Das alles stärkt das Renommee unserer Forschungslandschaft, schafft und sichert Arbeitsplätze und stärkt Unternehmen am Standort Braunschweig. Braunschweig und die Region sind der herausragenden Persönlichkeit Jürgen Hesselbach zu großen Dank verpflichtet."

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Oberbürgermeister Ulrich Markurth blickt gerne auf die Jahre mit Professor Hesselbach zurück. Foto: Archiv


Als erste Frau an der Spitze


„Ich denke, dass die TU Braunschweig für die künftigen Herausforderungen gut gerüstet ist. Wir werden gemeinsam daran arbeiten und wir werden gemeinsam erfolgreich sein", sagte Prof. Kaysser-Pyzalla bei ihrer Antrittsrede. Dem Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur dankte sie für die zielführenden und angenehmen Gespräche im Vorfeld. Prof. Kaysser-Pyzalla ist Materialtechnikerin und war nach akademischen Stationen in Wien, Berlin, Düsseldorf und Bochum zuletzt wissenschaftliche Geschäftsführerin des renommierten Berliner Helmholtz-Zentrums für Materialien und Energie. Sie hat vielfältige Erfahrungen in Wissenschaft, Administration und institutionenübergreifender Zusammenarbeit. Prof. Kaysser-Pyzalla steht als erste Frau an der Spitze einer der neun führenden technischen Universitäten des TU9-Verbands in Deutschland.

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Professorin Anke Kaysser-Pyzalla blickt mit ihrer motivierenden Rede optimistisch in die Zukunft. Foto: Archiv


Über die Grenzen von Fächern und Disziplinen


Für diekünftige Präsidentin der TU Braunschweig biete die Region hervorragende Voraussetzungen für langfristige Partnerschaften und gemeinsame Projekte mit benachbarten Universitäten und Fachhochschulen, einer großen Zahl renommierter außeruniversitärer Unternehmen. „In diese, wie auch in alle anderen Kooperationen wird die TU Braunschweig auch in Zukunft Kompetenz, Kreativität, gute Organisation und Verlässlichkeit einbringen", sagte die designierte Präsidentin. Die Universität sei ein Ort gemeinsamen Lernens, Lehrens und Forschens - auch über die Grenzen von Fächern und Disziplinen hinaus. Als eines ihrer wesentlichen strategischen Ziele nannte sie, den Studierenden Bildung und Ausbildung zu bieten, die hervorragende Berufsaussichten in Wirtschaft, Wissenschaft und Bildungsinstitutionen eröffnen. „Die Studierenden werden hier als Partner verstanden, die selbstständig sind, die für sich und für andere Verantwortung übernehmen und die ihre Vorstellungen an der Universität einbringen."

Professorin Kaysser-Pyzalla dankte insbesondere ihren Kolleginnen und Kollegen sowie dem Team am Helmholtz-Zentrum Berlin, dem Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur, dem Land Berlin und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung wie auch ihrer bisherigen Fakultät an der Ruhr-Universität Bochum, die eine zügige und unbürokratische Versetzung an die TU Braunschweig möglich gemacht haben.

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Musikalisch begleitet wurde die Feier durch das Orchester der TU Braunschweig, unter der Leitung von Markus Lüdke. Foto: Archiv



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