Umweltsünder Kunstrasen - Grüne fordern Umdenken


Neuer Kunstrasen im Sportstadion der Freien Turner. Foto: Grüne Ratsfraktion der Stadt Braunschweig
Neuer Kunstrasen im Sportstadion der Freien Turner. Foto: Grüne Ratsfraktion der Stadt Braunschweig

Braunschweig. Die Fraktion der Grünen hat im Sportausschuss einen Antrag zur Gestaltung von Sportplätzen vorgelegt. Man solle von der Verwendung umweltschädlicher Gummiverfüllungen in Zukunft absehen und stattdessen ökologische Alternativen verwenden. Gute Gründe dafür liefert die Partei in einer Pressemitteilung.


"Gummiverfüllungen von Kunstrasenplätzen sind in Deutschland der fünftgrößte Emittent von Mikroplastik in die Umwelt und damit auch ins Meer. Daher sehen die Grünen bei diesem Thema dringenden Handlungsbedarf", begründet die Ratsfraktion ihren Vorstoß. Dabei sei man sich durchaus bewusst, dass Kunstrasenplätze aus dem modernen Sport kaum noch wegzudenken seien. Hobbyfußballer freuen sich über hochwertige Spielflächen und weniger Schürfwunden. Der Ball laufe auf diesen Spielflächen wesentlich schneller, zudem seien Kunstrasenplätze deutlich seltener witterungsbedingt gesperrt.

Doch einem Problem können sich regelmäßige Nutzer nicht entziehen: "Die kleinen Gummikügelchen sind anschließend überall zu finden. Ob in den Schuhen, der Sporttasche oder im Umfeld des Platzes: Das Gummi, das auf dem Platz liegt, um ihm bessere Eigenschaften zu verleihen, bleibt leider nicht dort liegen", argumentieren die Grünen. Eine Studie des Fraunhofer-Instituts aus dem Jahr 2018 habe ergeben, dass Verwehungen von Sport- und Spielplätzen die fünftgrößte Quelle primären Mikroplastiks darstellen. Fast elftausend Tonnen verlören sie jährlich an die Umwelt. Zum Vergleich: Das hierzulande stark kritisierte Mikroplastik in Kosmetik liegt mit eineinhalb Tonnen deutlich darunter.

„Wir haben es hier mit einem massiven ökologischen Problem zu tun“, so der Grüne Ratsherr und Bürgermeister Dr. Helmut Blöcker. „In Schweden und Norwegen hat man das Problem bereits erkannt – und reagiert.“ Dort würden nun vornehmlich umweltfreundliche Verfüllungen verwendet. Und auch in Norddeutschland gebe es erste Plätze, die mit ökologischen Alternativen ausgestattet seien. So sei der SC Victoria Hamburg z. B. sehr zufrieden mit dem verwendeten Kork. Befürchtete Verschwemmungen des Korks bei massiven Regenfällen seien bisher ausgeblieben. „Wir wünschen uns die besten Spielbedingungen auf unseren Sportplätzen. Dazu gehört für uns eben auch eine andere Verfüllung von Kunstrasen. Schnelles Passspiel und wirksamer Umweltschutz – so macht Fußball noch mehr Spaß!“


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