Unesco nimmt Braunschweiger Dokument in Register auf

Eine Urkunde zur Hanse von 1476 gehört jetzt zum "Memory of the World".

Übergabe der Urkunde zur Eintragung in das Unesco-Register durch Prof. Dr. Hartwig Lüdtke (li.) an Dr. Henning Steinführer (Mitte), den Direktor des Stadtarchivs Braunschweig, am 1. Dezember in Lübeck. Rechts im Bild: Prof. Dr. Joachim-Felix Leonhard, Vorsitzender des Deutschen Nominierungskomitees „Memory of the World“ bei der Deutschen UNESCO-Kommission, Bonn.
Übergabe der Urkunde zur Eintragung in das Unesco-Register durch Prof. Dr. Hartwig Lüdtke (li.) an Dr. Henning Steinführer (Mitte), den Direktor des Stadtarchivs Braunschweig, am 1. Dezember in Lübeck. Rechts im Bild: Prof. Dr. Joachim-Felix Leonhard, Vorsitzender des Deutschen Nominierungskomitees „Memory of the World“ bei der Deutschen UNESCO-Kommission, Bonn. | Foto: Michael Hayden / Archiv Hansestadt Lübeck

Braunschweig. Im Mai hatte die Unesco 17 Dokumente zur Geschichte der Hanse, darunter eine im Stadtarchiv Braunschweig verwahrte Urkunde von 1476, in das Register "Memory of the World" aufgenommen. Bei einem Festakt im Lübecker Rathaus überreichte nun Prof. Dr. Hartwig Lüdtke, Vize-Präsident der Deutschen Unesco-Kommission in Bonn, Vertretern der beteiligten Institutionen die offizielle Urkunde. Das berichtet die Stadt Braunschweig in einer Pressemitteilung.



Für Braunschweig nahm Dr. Henning Steinführer, Direktor des Stadtarchivs, die Auszeichnung entgegen. Prof. Dr. Hartwig Lüdtke stellte in seiner Ansprache die Einzigartigkeit der Hanse als historisches Phänomen im Nord-Ostsee-Raum heraus. Sie spanne ein historisches Band über moderne Ländergrenzen hinweg.

Dokumente zugänglich machen


Verbunden mit der Auszeichnung ist die Aufgabe, die Dokumente zugänglich zu machen und darüber zu informieren. So wird der Braunschweiger Bündnisvertrag im Mittelpunkt eines Vortrags von Dr. Henning Steinführer am 18. Januar 2024 im Institut für Braunschweigische Regionalgeschichte stehen. Die Urkunde selbst wird zum Beispiel am Tag der Archive am 2. März ausgestellt werden. Angedacht ist auch eine gemeinsame Internetseite aller beteiligten Institutionen mit Informationen über die 17 ausgezeichneten Dokumente.

Tohopesate von 19 Hansestädten, 31. Oktober 1476.
Tohopesate von 19 Hansestädten, 31. Oktober 1476. Foto: Stadt Braunschweig Stadtarchiv


Bei dem Dokument von 1476 handelt es sich um ein in zeitgenössischer Sprache so genanntes "Tohopesate" ("Zusammensetzen"), das heißt einen Bündnis- und Hilfeleistungsvertrag zwischen 19 Hansestädten, darunter Braunschweig, geschlossen zur Verteidigung der Handelsinteressen gegen einen politischen oder militärischen Gegner.

Die Urkunde ist eines von 17 Dokumenten zur Geschichte der Hanse aus Archiven in Belgien, Dänemark, Deutschland, Estland, Lettland und Polen, die in das Unesco-Register eingeschrieben wurden. Sie dokumentieren das einzigartige historische Phänomen der Hanse, die über 600 Jahre die Geschichte Nordeuropas prägte. Über herrschaftliche, kulturelle und sprachliche Grenzen hinweg bildeten die Städte und Kaufleute ein weitgedehntes Handelsnetzwerk, das auch zu einem kulturellen Austausch von Sprache, Architektur, Kunst und Recht führte.