Unisex-Urinal in der Südstraße - Prototyp entwickelt

Die Stadt Braunschweig hat in die Geschlechter-Gerechtigkeit beim kleinen Geschäft 8.600 Euro investiert.

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Archivbild | Foto: Alexander Dontscheff

Braunschweig. Im vergangenen Sommer gab es Diskussionen um die neu gebaute öffentliche Toilette in der Südstraße. Stein des Anstoßes: Während für Männer ein kostenloses Pissoir zur Verfügung stand, mussten Frauen 20 Cent für die Benutzung zahlen. Inzwischen hat man mit der Schaffung eines Unisex-Urinals Abhilfe geschaffen. Dafür hat die Stadt 8.600 Euro investiert. Das geht aus der Antwort der Verwaltung auf eine Anfrage der BIBS-Fraktion im Rahmen der Sitzung des Wirtschaftsausschusses am gestrigen Dienstag hervor.



Die BIBS sieht in dem neuen Unisex-Urinal "möglicherweise einen ersten Schritt zu Geschlechtergerechtigkeit bei der Benutzung der Toiletten". Die Kabine mit kostenlosem Zugang soll von allen Geschlechtern verwendet werden können. Da die Kabine abschließbar sei, ermögliche sie die oft gewünschte Privatsphäre und biete einen sicheren Raum für Frauen. Gleichzeitig kritisiert die BIBS, dass die Benutzung der Unisex-Urinale durch körperlich beeinträchtige Menschen nicht möglich sei.

Prototyp musste entwickelt werden


"Für das Unisexurinal an der Südstraße musste ein Prototyp handwerklich entwickelt werden, da die am Markt vorhandenen Projekte nicht für den öffentlichen Bereich geeignet sind", berichtet die Verwaltung in ihrer Antwort. Die bisherigen Kosten für die Entwicklung sowie Umbau und Anpassung der Toilettenanlage beliefen sich auf 8.600 Euro. Je nach Bedarf könnten andere Toiletten dieses Typs umgerüstet werden. Neue Toilettenanlagen könnten von vornherein entsprechend geplant werden. Die zusätzlichen Kosten für diese handwerkliche Ausführung schätze man auf rund 3.200 Euro.

Einnahmen werden nicht gezählt


Auf eine weitere Frage der BIBS, nämlich der des wirtschaftlichen Nutzens und damit der Sinnhaftigkeit der Einnahmen in Höhe von 20 Cent je Toilettengang, gibt es dagegen keine zufriedenstellende Antwort. "Die Einnahmen der einzelnen WC-Anlagen werden nicht gezählt. Die gesamten Einnahmen aller WC-Anlagen werden nach der Entleerung bei Stadtkasse eingezahlt", heißt es seitens der Verwaltung. Dementsprechend gibt es keine Auskunft darüber, wie hoch der Verlust wäre, wenn man auf diese Einnahmen verzichten würde, um die "Ungleichbehandlung an Braunschweiger Toilettenanlagen" zu beenden.

Auch bei den Reinigungskosten gibt es keine verwertbaren Erkenntnisse. Diese ließen sich laut Verwaltung nicht zwischen Herren- und Damentoilette trennen. Man zahle sowohl für die WC-Anlage Südstraße mit Unisex-Urinal, als auch für die neue WC-Anlage Inselwall ohne so eine Vorrichtung monatlich knapp über 1.000 Euro.


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