Versorgungsfirma beschäftigt zwei Menschen mit Beeinträchtigungen: "Soziale Verantwortung leben"

"Die beiden bringen trotz ihrer Beeinträchtigung eine gute Leistung", so Produktionsleiter Alexander Enns.

Stolz auf seinen Arbeitsvertrag bei EWE ist Dennis Bonneik: „Jetzt hoffe ich, dass ich einen echt guten Job mache!“
Stolz auf seinen Arbeitsvertrag bei EWE ist Dennis Bonneik: „Jetzt hoffe ich, dass ich einen echt guten Job mache!“ | Foto: Elke Franzen

Braunschweig. Auch in diesen turbulenten Zeiten arbeiten die Mitarbeiter von Versorgungsunternehmen, Tiefbaufirmen und Händlern unter schwierigen Bedingungen weiter. „Wir geben unser Bestes für Sie, damit Sie Ihre Bestellungen in der gewohnten Zeit und Qualität erhalten“, lautet die serviceorientierte Nachricht auf der Internetseite der Firma EWE. Das Braunschweiger Traditionsunternehmen hat in dieser besonderen Situation gleich zwei Menschen mit Beeinträchtigung den schon länger eingefädelten Arbeitsvertrag ermöglicht und ihnen damit einen Job auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt gegeben. Dies berichtet die Lebenshilfe Braunschweig.


„Schon mein Vater und Opa haben immer auch eine soziale Verantwortung mit einem positiven Menschenbild gesehen und Bezug zur Lebenshilfe Braunschweig gehabt“, betont Firmenchef Jan-Peter Ewe.
Kennengelernt hat die 140 Mitarbeiter starke Firma ihre zukünftigen Mitarbeiter über Praktika und verschiedene Arbeitstests. Umgekehrt erhielten Stefano Notariale (37) und Dennis Bonneik (31) Einblick in die für sie noch neue Firma. „Die beiden zeichnet eine hohe soziale Kompetenz und großer Ehrgeiz aus, sie bringen Leistung trotz ihrer Einschränkung“, meint EWE-Produktionsleiter Alexander Enns. „Wer zu uns kommt, muss wollen – dann bieten wir gute Chancen und zwar längerfristig.“ Das gehöre zur Unternehmenskultur: „Ein zufriedenes Team von festen Mitarbeitern. Wir wollen keine Zeitarbeit und wünschen uns Kollegen, die sich hier mit allem Entwicklungspotential ihre Zukunft vorstellen können.“

Arbeitsplatz angepasst


Geschäftsführer Jan-Peter Ewe hat kurzerhand in zusätzliche Beleuchtung und einen ergonomisch passenden, höhenverstellbaren Tisch investiert: „Wir haben schnell gemerkt, dass dies notwendig ist, wenn der Arbeitsplatz dauerhaft genutzt wird.“ Zu Beginn der Corona-Krise hätten sie die beiden Neuen erstmal zuhause gelassen: „Aber dann sagten die Kollegen: Sie fehlen uns.“ Also kamen Stefano Notariale und Dennis Bonneik zurück ins Team und sind mittlerweile fest in die Produktion eingebunden.


Im Team ankommen


Schließlich müsse das Ergebnis auch passen, um von den Kolleginnen und Kollegen akzeptiert zu werden, ergänzt Alexander Enns. Das scheint zu klappen: Stefano Notariale und Dennis Bonneik haben zwei feste Ansprechpartnerinnen in ihrer Gruppe, sitzen selbstverständlich im Kollegenkreis während der Mittagspause beieinander und nehmen auch an den Betriebsfeiern teil. Hilfreich war da auch eine von der Lebenshilfe Braunschweig angebotene lockere Indoor-Schulung: Was heißt eigentlich Beeinträchtigung? Welche Vokabeln sind angemessen? Darf ich einen Witz machen? Wo sind Grenzen und wie gehe ich mit Unsicherheiten um?
„Ich bin stolz auf meinen Arbeitsvertrag und im Team angekommen“, freut sich Dennis Bonneik. „Jetzt hoffe ich, dass ich einen echt guten Job mache!“