Volksverhetzung in Kneipe: Auch Polizist rassistisch beleidigt

Bei dem Vorfall am vergangenen Samstag hatte die Braunschweiger Polizei nicht nur mit fremdenfeindlichen Äußerungen zu tun.

Symbolbild.
Symbolbild. | Foto: via dts Nachrichtenagentur

Braunschweig. Am vergangenen Samstagabend befanden sich zwei Funkstreifenbesatzungen im Rahmen eines Einsatzes vor einer Gaststätte am Bohlweg, die überwiegend durch Fußballanhänger nach dem Spieltag der 2. Bundesliga frequentiert war. Dabei wurde unter anderem einer der Polizeibeamten fremdenfeindlich beleidigt, wie die Polizei in einer Presseinformation mitteilt.



Im Rahmen dieses Einsatzes trat gegen 21 Uhr zunächst ein Gast (35) des Lokals auf die Polizisten zu und skandierte lautstark die Parole "Deutschland den Deutschen, Ausländer raus." Daraufhin wurden die Personalien des Mannes aufgenommen. Der deutlich alkoholisierte Mann amüsierte sich über die Maßnahme und verhielt sich fortlaufend unkooperativ gegenüber den Beamten, sodass er zur Vorbeugung weiterer Straftaten einen Platzverweis erhielt.

Polizist beschimpft


Im Zuge des Einsatzes trat ein Begleiter des Mannes (54) an die Kollegen heran und beleidigte gezielt einen Beamten (34) als "Scheiß Kanacke". Nachdem er aus der Wirtschaft gebracht und seine Personalien aufgenommen wurden, zeigte auch er kein Verständnis für die Maßnahme und verhielt sich unkooperativ und respektlos gegenüber den Beamten. Der Vorfall und die polizeilichen Maßnahmen erzeugten eine entsprechende Öffentlichkeitswirksamkeit und besonders der volksverhetzende Ausruf sorgte bei den Besuchern der Kneipe offensichtlich für lautstarke Erheiterung, wie die Polizei schildert. Zahlreiche Unbeteiligte hätten zudem versucht, sich in die polizeilichen Maßnahmen einzumischen, wodurch der Einsatz zum Teil behindert wurde.

Verhalten nicht hinnehmbar


Markus Glomb, Leiter des Polizeikommissariats Braunschweig-Mitte, zu dem der betroffene Beamte gehört, äußert sich dazu: "Die rassistische Beleidigung zum Nachteil unseres Kollegen und die volksverhetzenden Ausrufe zeigen leider sehr deutlich, dass einige Menschen in unserer Gesellschaft ein mehr als kritisch zu hinterfragendes Demokratieverständnis ausleben. Wir werden solche strafbaren Handlungen, für die es keine Ausreden geben kann, konsequent verfolgen, ganz gleich gegen wen sie sich richten."

Auch der Leiter der Polizeiinspektion Braunschweig, Thomas Bodendiek, hat eine klare Meinung: "Die volksverhetzende Äußerung und die rassistische Beleidigung zum Nachteil des eingesetzten Beamten verurteile ich auf das Schärfste. Beides ist nicht hinnehmbar, so wie das ebenfalls fragwürdige Verhalten der Kneipenbesucher. Wir sind stolz darauf, dass bei der Polizei Braunschweig auch Kollegen und Kolleginnen mit einem sog. Migrationshintergrund arbeiten. Aus diesem Grund werden wir auch weiterhin konsequent solche Straftaten verfolgen."

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