Braunschweig/ Kaptstadt. Spielen, trösten, kuscheIn: In einem Kindergarten lernte Amelie Hufnagel den Alltag in Südafrika kennen. Vier Wochen lang arbeitete die 23-Jährige aus Braunschweig als Freiwillige in Kapstadt.
Afrika hat sie schon immer interessiert, sagt Amelie, wenn man sie nach den Gründen fragt, als Freiwillige in Südafrika zu arbeiten. "Meine Großeltern haben nach dem Krieg fünf Jahre in Südafrika gelebt. Ich glaube, das war ein Grund, warum ich so neugierig auf das Land war", erzählt sie. Ihr Wunschprojekt fand sie im Internet mit Hilfe von www.VoluNation.com und bekam einen Freiwilligen-Platz in einem muslimischen Kindergarten.
Windeln wechseln und tanzen
"Ich durfte, genau wie ich es mir vorgestellt hatte, mit kleinen Kindern arbeiten. Ich kam in die Klasse mit den allerkleinsten, von einem bis zweieinhalb Jahren, nicht ahnend, dass das auch die anstrengendste werden würde. Außer Babysitten in Deutschland hatte ich noch nie professionell mit Kindern gearbeitet und stellte fest, dass es ein sehr anstrengender, aber genauso erfüllender Job ist", erzählt sie. Ihr Tag begann um acht Uhr, die Kinder wurden von den Eltern vorbeigebracht, so dass zwischen sieben und neun Babys in der Klasse waren. "Es gab eine feste Routine: vom Füttern beim Frühstück, draußen spielen über kreative Aktivitäten bis zum Mittagsschlaf. Die Erzieherin ist sehr engagiert und wir kümmerten uns täglich zu zweit um die kleinen Würmer. Ich tröstete, wechselte Windeln, übte sprechen, fütterte, kuschelte, sang, tanzte, schaukelte und so weiter."
Im Kindergarten stand jede Woche ein anderes Thema im Mittelpunkt: Mein Körper, Jahreszeiten, Farben und ähnliches. "Wir haben zum Thema Formen jeden Tag mit den Kindern Quadrate, Kreise oder Dreiecke auf Papier gemalt und sie durften es mit Kleber, Sand, Fingerfarben oder Glitzer gestalten. Außerdem haben wir viel gesungen, die Kinder lernten so zum Beispiel spielerisch ihre Körperteile zu benennen. Auch wurde mit ihnen nur Englisch gesprochen, sodass sie zweisprachig aufwachsen. In den Familien wurde teilweise Afrikaans oder eine andere der elf Landessprachen gesprochen", berichtet Amelie.
Neben der Arbeit – Zeit für Land und Leute
Die Nachmittage und Wochenenden nutzte Amelie dazu, Kapstadt und Südafrika gemeinsam mit anderen Freiwilligen von VoluNation näher kennenzulernen. Sie wanderte auf dem Tafelberg, machte eine Safari, war beim Haitauchen, besuchte Märkte und nahm an einer Führung durch ein Township teil. "Dieser Besuch im Township hat mich durch die Fröhlichkeit und Offenheit der Menschen so beeindruckt. Wir wurden von einem ehemaligen Bewohner des Townships begleitet, der dort fast jeden kannte. Wir sind also durch die Labyrinthe der Wellblechhütten gelaufen und überall waren spielende Kinder und die kamen auf einen zu gerannt und riefen immer "teacher, teacher". Sie kannten weiße junge Menschen nämlich meist nur aus der Schule, wo sie von Leuten wie uns unterrichtet wurden. Deshalb waren wir alle "Lehrer". Wir durften Fotos machen, sogar die Erwachsenen winkten uns zu oder ließen uns in ihre Wohnzimmer schauen. Erst machte ich mir Sorgen, ob eine solche Tour moralisch überhaupt angebracht ist und dass die Menschen sich ja wie im Zoo fühlen müssten. Doch unser Guide nahm mir die Bedenken, denn die Menschen dort bekommen ein bisschen Geld für jede Tour und außerdem können sie so auf ihre Lage aufmerksam machen", erinnert sie sich. Auch mit ihrer Unterkunft war Amelie zufrieden. "Die Lage des Hostels war super, die Ausstattung auch. Natürlich ist es eine Umstellung, plötzlich das Zimmer mit anderen Menschen zu teilen und beim Frühstück gab es oft Gedrängel, weil alle zur selben Zeit zu irgendeinem Projekt aufbrechen mussten", meint sie lachend. "Ich hab mich sehr wohl gefühlt, in erster Linie natürlich wegen der tollen Menschen, die man während der Zeit kennenlernt."
Über VoluNation
VoluNation ist Spezialist für weltweite Freiwilligenarbeit. Neben einem umfassenden Beratungsangebot bietet VoluNation kurzfristig buchbare Freiwilligenprojekte in mehreren Staaten Afrikas, Asiens und Südamerikas an. Weitere Informationen sind im Internet unter www.VoluNation.com erhältlich.
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