Von der Fassadenverkleidung bis zur schokosüßen Verführung


In der Lebenshilfe Braunschweig wurde fleißig gewerkelt. Fotos: Lebenshilfe Braunschweig
In der Lebenshilfe Braunschweig wurde fleißig gewerkelt. Fotos: Lebenshilfe Braunschweig

Braunschweig. Manchmal ist es schon richtig schweres Gerät, das zum Einsatz kommt, manchmal leuchtet dieser irritierend blaue Lichtstrahl, manchmal riecht’s nach heißem Material… Es gibt robuste Arbeitstische, Lastregale, Messgeräte und Schutzhelme. Denn die Metallwerkstatt der Lebenshilfe erledigt anspruchsvolle Aufgaben und sammelt gute Referenzen.


Auftraggeber Metallbau Wiedenbein aus Wernigerode machte deshalb den Prozessablauf noch einfacher und stellte kurzerhand eine spezielle Bandgehrungssäge für den Materialzuschnitt vor Ort zur Verfügung. „So können wir schnell und unkompliziert in unserer Werkstatt zuarbeiten, ohne dass wir in diese Maschine selbst investieren – es ist ein Zeichen unserer jahrelangen guten Kooperation“, freut sich Lebenshilfe-Mitarbeiter Michael Fischer. Er ist Metallbaumeister mit internationalem Schweißschein und auch für die Akquise und Qualitätssicherung zuständig.

Stück für Stück habe sich die Metallwerkstatt ein Portfolio an Dienstleitungen für unterschiedliche Auftraggeber erarbeitet. Lars Gräbner von Alu-Bau Gräbner ist einer von ihnen, der vom Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt bis zu Hotelkomplexen auf die Zuarbeit der Lebenshilfe-Werkstatt setzt. „Als Spezialisten für Fassadenelemente und Fassadenbekleidungen erarbeitet unsere Firma Lösungen für anspruchsvolle Bauvorhaben“, erläutert der Geschäftsführer des Familienunternehmens. „Wir haben eine umfangreiche Produktpalette von Dach- und Fassadenbelüftung bis hin zu Paneelen und Zargensystemen. Wir bieten unter anderem Abkant- und Schneidtechnik, Stanzen, Profilbiegen, Schweißen und Oberflächenveredelung – da ist die Lebenshilfe Braunschweig ein verlässlicher Auftragnehmer und Zulieferer.“



Etwa 15 Menschen mit einer seelischen Beeinträchtigung arbeiten in dieser Metallwerkstatt, vier davon in einer beruflichen Ausbildung. „Nahezu alle kommen aus der Branche oder bringen zumindest Vorkenntnisse mit. Es ist ein gutes Team, so dass wir uns auch an komplizierte Sonderaufgaben wagen können“, meint Michael Fischer. Der Metallfachmann weist - nicht ohne Stolz – auf ein anspruchsvolles Projekt für die international agierende Firma Pro-Licht mit Sitz in Hildesheim hin. „Hier haben wir eine Verbindungsspange zwischen zwei Gebäudeelementen erstellt. Als der Tag der Montage kam und es um eine Passgenauigkeit von Millimetern ging, um den Steg mit einem großen Kran einzufügen, waren wir schon aufgeregt. Aber alles klappte perfekt. Das hat uns viel Lob und Anerkennung eingebracht.“ Ein zweites Team der Lebenshilfe Braunschweig hatte die kompletten Lackierarbeiten für diese Brückenkonstruktion übernommen: „Die guten internen Vernetzungen und Synergien sind ein weiteres Plus für uns.“

Und so wird weiter gesägt, geschweißt, gebohrt, poliert und entgratet. „Manchmal auch Material bestellt oder kommisioniert, also bestimmte Stückzahlen in entsprechende Pakete verpackt“, ergänzt Michael Fischer. „Und manches von uns reist auch um die Welt.“ Für die Firma Böhnke & Luckau wurden zum Beispiel Aluminiumwinkel gefertigt. Klingt nicht spannend? Ist es aber. Denn eingebaut wurden sie in Schokoladenmaschinen von Usbekistan bis nach Ägypten. Die flüssige Leckerei wird mit Hilfe von Paternoster in Kühlschränke mit einem Dutzend Etagen transportiert, um als verführerische Praline das Ganze wieder zu verlassen. „Durch unsere Arbeit kommt die Schokoform also geschmeidig in die Spur“, grinst Michael Fischer mit einem Augenzwinkern.