Braunschweig. In der Reihe „Exponat des Monats“ hält Christian Werner am Sonntag, 22. Mai, und am Donnerstag, 26. Mai, jeweils um 15 Uhr, einen Vortrag mit Titel „Jüdisches Leben im 18. Jahrhundert und der braunschweigische Kammeragent Alexander David“ in der kleinen Dornse des Altstadtrathauses, Altstadtmarkt 7. Eintritt ist frei. Das Exponat im Monat Mai ist die Türbekrönung der ehemaligen Synagoge am Kohlmarkt.
In der Ausstellung im Altstadtrathaus kann man die Türbekrönung als letztes sichtbares Zeugnis der Synagoge am Kohlmarkt bewundern. Dieses prächtig gestaltete Schmuckelement ist Zeichen für das Selbstbewusstsein der Jüdischen Gemeinde in Braunschweig im Zeitalter der Aufklärung. Alexander David (1687-1765), einflussreicher Kaufmann und Ratgeber des Braunschweiger Herzogs, hat im 18. Jahrhundert den Neuanfang für eine jüdische Gemeinde maßgeblich mitgestaltet. Zuvor waren Juden mehrfach aus Braunschweig und dem Umland verfolgt und ausgewiesen worden. Durch ihn erhielten sie die Möglichkeit, in Braunschweig zu wohnen und zu arbeiten.
Der Kohlmarkt wurde zum Zentrum jüdischen Lebens und Zeichen des wirtschaftlichen Erfolges der Gemeindemitglieder. David war deshalb an einem Bau einer Synagoge dort interessiert. Gegen den Widerstand vieler Mitbürger gelang es ihm, die Genehmigungen dafür zu erhalten. Bis ins 20. Jahrhundert wuchs die jüdische Gemeinde in Braunschweig, wurde zum Zentrum von Reformen für den Glauben und das Gemeindeleben. Der zunehmende Antisemitismus, die Entrechtung, Vertreibung und Ermordung jüdischer Mitbürger in der Zeit des Nationalsozialismus wurden zur Zäsur für das Jüdische Leben. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs entstand im zerstörten Braunschweig wieder eine Jüdische Gemeinde, die das jüdische Leben in Braunschweig bis heute maßgeblich prägt und gestaltet.
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