Region. Es ist das Ticket, das Millionen Menschen mobiler gemacht hat: ein Fahrschein für das ganze Land, einfach einsteigen, egal wo. Doch seit Monaten steht das Deutschlandticket unter Druck - Streit um Geld, steigende Preise, Landkreise, die laut über einen Ausstieg nachdenken. Droht also auch in der Region Braunschweig das Ende des Erfolgsmodells?
Die Antwort von Sabrina Dünschede, Leiterin Kommunikation beim Regionalverband Großraum Braunschweig, fällt eindeutig aus: Nein. „Im Gebiet des Regionalverbandes Großraum Braunschweig sowie des Verkehrsverbunds Region Braunschweig gibt es einen einheitlichen Tarif für die gesamte Region. Ein Rückzug einzelner Landkreise ist daher nicht möglich. Es gibt derzeit keine Überlegungen, im VRB-Gebiet das D-Ticket nicht mehr anzubieten“, sagt Dünschede.
Die ungelöste Frage: Wer zahlt?
Damit widerspricht die Region dem bundesweiten Trend. Während anderswo das Vertrauen bröckelt, setzt der VRB auf Stabilität. So klar die Botschaft für die Gültigkeit, so deutlich ist auch die Warnung: Das Geld bleibt der wunde Punkt. Bund und Länder haben die Verluste bislang ausgeglichen - jedes Jahr, oft mit knappen Entscheidungen. „Mit dieser Regelung bestand eine gewisse Planungssicherheit, obwohl die jährlichen Verlängerungen der Regelung immer recht kurzfristig kamen. Im Vergleich zur jetzigen Regelung waren wir damit zufrieden. Da der VRB das D-Ticket auch selbst über verschiedene Kanäle verkauft, gab es bisher auch kein Problem mit der Liquidität“, so Dünschede.
Doch das reicht nicht aus: „Als problematischer betrachten wir (Regionalverband, Verkehrsverbund), dass die Ausgleichszahlungen für das D-Ticket steigende Fahrgastzahlen und damit steigende Kosten für den Betrieb nicht berücksichtigen.“ Mehr Fahrgäste bedeuten mehr Busse, mehr Personal, mehr Ausgaben - aber keine zusätzlichen Mittel.
Preissteigerung mit Signalwirkung
Ab 2026 steigt der Preis von 49 über 58 auf 63 Euro. Für viele bleibt das Ticket erschwinglich, doch der Symbolwert geht verloren. „Das Deutschlandticket ist auch mit 63 Euro für ein Monats-Abo relativ günstig - insbesondere wenn man betrachtet, dass es deutschlandweit gültig ist. Auch dass sich die Fahrgäste mit dem Ticket gar keine Gedanken mehr darüber machen müssen, in welcher Tarifzone sie sich gerade befinden, sondern jederzeit einfach einsteigen können, macht das D-Ticket attraktiv. Für einzelne Nutzer*innen kann der steigende Preis sicherlich ein Entscheidungsfaktor sein.“
Klar ist: Ohne Zusagen aus Berlin und Hannover kann kein Verbund auf Dauer planen. „Das D-Ticket ist ein Ticket des Bundes und der Länder. Durch diese muss auch die Finanzierung sichergestellt werden. In die darauf aufbauenden Verhandlungen zur Aufteilung der Ticketeinnahmen zwischen den Regionen und Verbünden bringt sich der Regionalverband Großraum Braunschweig gemeinsam mit den kommunalen Spitzenverbänden beim Land Niedersachsen ein. Der VRB unterstützt die Forderungen des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) gegenüber den Bundes- und Landesministerien für eine vollständige Finanzierung des D-Tickets zu sorgen“, sagt Dünschede.