Braunschweig. Der Kunstverein Braunschweig zeigt ab Samstag, 7. März, zwei neue Ausstellungen. Zum einen hat Mandla Reuter Raumkonzepte und Installationen speziell für die Villa Salve entwickelt, zum anderen beschäftigt sich Christian Falsnaes in der Remise mit unterschiedlichen komplexen Performances.
Mandla Reuter – It´s not late it´s early
Den Eingang zur Ausstellung im Kunstverein Braunschweig verlagert Mandla Reuter auf die Ru?ckseite des Geba?udes. Als Widerspruch zum Motto „Salve Hospes“, welches u?ber dem Portal der Villa thront, verschließt der Ku?nstler die Eingangstu?r mit einer Mauer. Nur diskrete Hinweise zeigen dem Publikum den Weg ums Haus herum, u?ber die Terrasse zu den Ausstellungsra?umen. Entgegen angeblich „in Stein gemeißelter“ architektonischer Vorgaben, gelingt es Mandla Reuter dem Betrachter seine Denkmuster vorzufu?hren und ein neuartiges Verha?ltnis zwischen ihm und dem Raum entstehen zu lassen.
Mandla Reuters Installationen deklinieren Raumfunktionen und ihre Wandlungen durch, indem sie erproben, was Raum kontrolliert und repra?sentiert, und wie Informationsflu?sse und der Verkehr von Ko?rpern umgeleitet werden ko?nnen. Absperrungen und Erweiterungen, Hindernisse und neue Durchga?nge zwingen Besucherinnen und Besucher von Reuters Ausstellungen dazu, neue Wege zu suchen und machen den in der Regel neutral gehaltenen Ausstellungsraum als Ergebnis von Ein- und Ausschlu?ssen, Beleuchtung, Sound und Abtrennung vom Außenraum erfahrbar. So veranschaulichen Reuters Interventionen die Produktion von Raum als aktiven Prozess.
Mandla Reuters – It´s not late it´s early, vom 07. März bis 03. Mai im Haus Salve Hospes des Kunstvereins. Geänderte Öffnungszeiten: Dienstag – Sonntag 17–23 Uhr, Donnerstag 14 – 23 Uhr. Fu?r Schulklassen sind andere O?ffnungszeiten mo?glich. Öffentliche Führung Donnerstag und Sonntag 18 Uhr sowie nach Vereinbarung.
Christian Falsnaes – Available
Christian Falsnaes bedient sich Mechanismen der Partizipation und massenwirksamen Propaganda. Als geschickter Meister der Motivationsrhetorik gelingt es ihm, sein Publikum fu?r sa?mtliche performative Ta?tigkeiten in Beschlag zu nehmen. Obgleich er mit traditionellen bildproduzierenden Medien wie Zeichnung, Malerei oder Video arbeitet, erhalten seine Werke stets eine dezidiert performative Setzung. Sei es, wenn eine zuna?chst weiß grundierte Leinwand erst nach ihrem Erwerb zum Bild werden kann, indem der Sammler – der Anleitung des Ku?nstlers folgend – diese selbst bemalt.
Fu?r seine Braunschweiger Schau platziert Falsnaes ein Telefon im Ausstellungsraum und stellt sich damit zur Verfu?gung als Impuls- und Handlungsanweisungs-Geber fu?r seine Installation „Available“. Sein Publikum involviert er unmittelbar in die Produktion dessen, was im Mo?glichkeitsraum einer potenziell partizipati- ven Situation erst entstehen kann, indem er sie zur perso?nlichen Kontaktaufnahme einla?dt. Im Vergleich zu Yoko Onos „Instruction Pie- ces“ allerdings, die Performances skizzieren und fiktive poetische Bilder aufgrund ihrer deskriptiven Art generieren, setzt Falsnaes auf die tatsa?chliche Einlo?sung seiner nu?chternen bis versto?rend-offensiven Partizipationseinladungen, die mit der starken, autorita?ren Pra?senz des physisch eigentlich abwesenden Ku?nstlers spielen.
Christian Flasnaes – Available, vom 07. März bis 03. Mai in der Remise des Kunstvereins. Geänderte Öffnungszeiten: Dienstag – Sonntag 17–23 Uhr, Donnerstag 14 – 23 Uhr. Fu?r Schulklassen sind andere O?ffnungszeiten mo?glich. Öffentliche Führung Donnerstag und Sonntag 18 Uhr sowie nach Vereinbarung.
Bildergalerie
[nggallery id=877]