Braunschweig. Am morgigen Donnerstag ruft die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) die Beschäftigten der Oettinger-Gruppe in Braunschweig wie auch an den Standorten Oettingen und Mönchengladbach zum Streik auf. Die Beschäftigten fordern eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um 400 Euro brutto. Dies teilte die Gewerkschaft in einer Pressemitteilung mit.
Die Arbeitgeberseite habe den Beschäftigten in erster Verhandlung am 17. April lediglich eine zweiprozentige Lohnerhöhung für 2023 und eine Netto-Einmalzahlung angeboten. Jetzt finden erste kurze Warnstreiks statt, um einen „Warnschuss“ vor der nächsten Verhandlung am 02. Mai in Oettingen an die Arbeitgeberseite zu senden.
Nicht noch eine Nullrunde
Im Jahr 2022 hatten die Belegschaften bereits eine Nullrunde akzeptiert, um die Standortschließung in Gotha abzuwenden und die Arbeitsplätze dort zu sichern.
„Dass die Kolleg*innen im vergangenen Jahr eine Nullrunde hatten, wird in der jetzigen Situation besonders spürbar. Die Löhne der Beschäftigten bei Oettinger sind auf dem Niveau von 2021, während die Preise für Lebensmittel und Energie in den letzten Monaten förmlich explodiert sind. Wir erwarten, dass die Unternehmensführung in der Verhandlungsrunde am 2. Mai ein deutlich verbessertes Angebot vorlegt“, sagt Katja Derer, die für Brauereien zuständige Geschäftsführerin der Region Süd-Ost-Niedersachsen-Harz.
Mit zweistündigen Warnstreiks im Zeitraum 13 bis 15 Uhr parallel in den drei Braustandorten wollen die Beschäftigten ihrer Forderung Nachdruck verleihen und Geschlossenheit zeigen.
Jetzt ist die Belegschaft dran
„Die Belegschaft hat in wirtschaftlich schwierigen Zeiten vollen Einsatz und echte Solidarität gezeigt, um das ‚Oettinger-Boot‘ auf Kurs zu halten. Jetzt ist es an der Zeit, dass die Geschäftsführung und die Eigentümer etwas zurückgeben und Verantwortung für ihre Beschäftigten übernehmen“, so Derer.
Hintergrund
Jährlich werden rund acht Millionen Hektoliter Bier, Biermischgetränke und Erfrischungsgetränke in der Oettinger-Unternehmensgruppe abgefüllt. Rund 800 Beschäftigte arbeiten an den Brauereistandorten Oettingen Mönchengladbach und Braunschweig sowie im Auslieferungslager Walldorf. Der Braustandort Braunschweig wurde 2009 von der Oettinger-Gruppe übernommen und ist bis heute die größte Braustätte Niedersachsens mit knapp 200 Beschäftigten. Der Braustandort in Gotha sollte in 2022 geschlossen werden, wurde jedoch zum 1. Januar 2023 von der Paulaner Brauerei-Gruppe übernommen. Die Tarifverhandlungen werden mit bundesweiter Geltung für alle Oettinger-Standorte geführt.