Braunschweig. Die WelfenAkademie schickt sich an, eine neue Tradition in ihrem Haus zu begründen, die den Austausch zwischen den Studenten und den Partnerunternehmen fördern soll. Bei der ersten Auflage des Unternehmertages stand das Thema Fachkräftegewinnung im Fokus.
"Wir möchten, dass unsere Studenten daran mitwirken und den Austausch zu den Unternehmen unserer Region befördern", sagte Dr. Jens Böscher, Geschäftsführer der Akademie, in einer Begrüßungsrede. Nach dem hervorragenden Abschneiden im vergangenen Hochschulranking der Zeit – die WelfenAkademie belegte bundesweit Platz zwei im Fach BWL (Dual) – habe die Einrichtung eine Befragung unter anderem der beteiligten Unternehmen gestartet. Ein Ergebnis daraus: Die Unternehmen wünschen sich einen stärkeren Austausch. "Daher haben wir jetzt diese Plattform ins Leben gerufen", so Bölscher. Dr. Martin Hahmnann, Organisator des Unternehmertages, hat "bei der Auswahl der Referenten auf eine bunte Mischung gesetzt." Ein Wirtschaftswissenschaftler, eine ehemaliger WelfenAkademie-Student und ein Personalleiter eines börsennotierten Unternehmens kamen zu Wort.
Prof. Dr. Axel Plünnecke vom Institut der deutschen Wirtschaft in Köln ging in seinem Vortrag auf den Fachkräftemangel und die Fachkräftesicherung ein. Der Bedarf an qualifiziertem Personal lasse sich nicht für alle Berufe gleich prognostizieren. Fest steht allerdings: In Vielen Berufen setzt eine Akademisierung ein. Zudem werde die Digitalisierung künftig viele Arbeitsplätze grundsätzlich verändern. Die Fachkräftesicherung erfolge in Deutschland insbesondere über Zuwanderung und dadurch, dass über 65-Jährige weiter arbeiten.
Akademisierung sei ein wichtiges Thema. "Wir haben steigende Zahlen von Erstsemestern in nahezu allen Studienfächern", sagt Plünnecke. In dem Maße sei aber nicht gleichzeitig die Qualität der Schulabgänger gestiegen. Zudem fördere dieses Phänomen die Engpässe auf dem Arbeitsmarkt bei Ausbildungsberufen. Plünnecke empfiehlt Unternehmen auf der Suche nach Fachkräften, Potenziale zu heben. Menschen ohne Schulabschluss beispielsweise könnten mit der entsprechenden Weiterqualifizierung zu wertvollen Fachkräften werden.
Dass das Duale Studium sowohl den Führungsnachwuchs für den Arbeitsmarkt als auch durchaus akademischen Nachwuchs produziert – dafür steht Lucas Schubert. Der ehemalige WelfenAkademie-Student berichtete von seinem Werdegang. Derzeit arbeitet er an seiner Doktorarbeit an der TU Clausthal. "Dafür habe ich als Studenten an der WelfenAkademie bereits
den richtigen Grundstock gelegt", so Schubert, betont aber auch, dass er als Bachelor-Student eigentlich nicht an eine wissenschaftliche Karriere gedacht habe. "Dual-Studenten genießen eine gute Ausbildung. Sie lernen wissenschaftliches Arbeiten und kennen sich stets in der Praxis aus", fasst Schubert sein Studium zusammen.
Den Blick des Personalers auf das Duale Studium offenbarte Peter Friedrich. Er ist bei der Nordzucker AG für das Rekrutieren von Fachkräften zuständig. "Dabei lade ich nicht immer diejenigen mit den besten Noten ein", verrät Friedrich. Gute Erfahrungen habe er zudem mit den Dualen Studenten der WelfenAkademie gemacht. Diese hätten bei Nordzucker stets schnell Verantwortung übernehmen können. "Außerdem können sie Brücken schlagen zwischen Theorie und Praxis sowie den einzelnen Abteilungen", so Friedrich.
WelfenAkademie will Austausch zwischen Unternehmen und Studenten fördern
| Foto: WelfenAkademie