Braunschweig. Angststörungen, Depressionen und Süchte. Laut dem DAK-Gesundheitsreport aus dem Jahr 2013 ist der Anteil psychisch Erkrankter in der Bevölkerung bis dato gestiegen. Doch was tun, wenn man feststellt, dass irgendetwas nicht stimmt? Die Fachgruppe Beratung und Betreuung des Sozialpsychiatrischen Verbundes hat die Beratungsbroschüre „Psychisch krank – was nun!“ aktualisiert und neu herausgegeben.
Die Beratungsbroschüre solle Menschen mit psychischen Erkrankungen und Störungen als Orientierungshilfe dienen, erzählen Marlis Wiedemann, Katrin Watzlawek und Marlene Furchner. Betrachte man die Zahlen, so erkrankten etwa ein Viertel der Bevölkerung im Laufe ihres Lebens, in unterschiedlicher Schwere und unterschiedlicher Dauer, an einer psychischen Erkrankung. Hinter diesen Zahlen verbergen sich Menschen, die nicht alle dauerhaft erkrankt bleiben, aber in unterschiedlichem Maße Hilfe benötigen und suchen. "In der Broschüre finden diese Menschen, ihre Angehörigen und Freunde sowie professionelle Mitarbeiter einen umfassenden Überblick an Informationen und Hilfsmöglichkeiten", erklärt Katrin Watzlawek, Der Weg e.V. - Verein für gemeindenahe sozialpsychiatrische Hilfen. Das Hefte stelle jedoch keine Informationen zu Symptomen oder gar Diagnosen dar. Es ginge darum, den schnellen Weg zur möglichen Hilfe aufzuzeigen, so Marlis Wiedemann, Angehörigen-Vertreterin der Selbsthilfegruppe für psychisch Erkrankte.
Wie lange muss die Seele warten?
Einen Termin zu erhalten, dabei kann die Broschüre jedoch nicht helfen. Sie fasst die medizinischen, sozialpädagogischen und aus der Hilfe zur Selbsthilfe erwachsenen Angebote zusammen. Laut einer 2014 veröffentlichten Umfrage der ZEIT, müssen Menschen mit seelischen Leiden im Schnitt drei Monate auf einen Termin beim Fachmann warten. Noch einmal drei Monate solle es dann dauern, bis sie einen Therapieplatz erhielten. "Oft ist sehr schwer, einen kurzfristigen Termin beim Facharzt zu erhalten. Wir hören immer wieder, dass die Kapazitäten erschöpft seien", sagt Katrin Watzlawek. Mit der 2013 eingeführten Bedarfsplanung für niedergelassene Ärzte, wollte der Bundesausschuss dem Medizinermangel entgegen wirken. Kritiker bemängeln jedoch, dass die Rechnung nicht aufgehe. "Es wird geschaut, wie hoch die Einwohnerzahlen sind, und danach dann eine Art Ärzteschlüssel verteilt", erklärt Watzlawek. Ihr Vorschlag: "Es wäre sinnvoller, wenn man nicht nur nach den Bevölkerungszahlen ginge, sondern wie hoch der Bedarf an Fachärzten ist."
Zur Broschüre
Die überarbeitete Auflage der Orientierungsbroschüre liegt in folgenden Einrichtungen aus: Ambet, Triftweg 73, Institut für persönliche Hilfen, Bruchtorwall 9-11, Der Weg, Bruchtorwal 9-11 und Helmstedter Straße 167, Sozialpsychatrischer Dienst, Gesundheitsamt, Hamburger Straße 226. Weitere Informationen finden Sie hier.