Braunschweig. Für ihre hervorragenden wissenschaftlichen Leistungen auf dem Gebiet der Rechtspsychologie sowie für ihr über 17-jähriges Engagement in der internationalen Kinder- und Jugendarbeit wurde Dr. rer. nat. Lena Grieger am heutigen Montag mit dem mit 10.000 Euro dotierten Wissenschaftspreis der Heribert-Nasch-Stiftung und der Technischen Universität Braunschweig ausgezeichnet. Dies teilte die Technische Universität Braunschweig mit.
Lena Grieger studierte Psychologie an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Bonn und schloss das Studium mit der Note „sehr gut“ ab. Im Jahr 2010 kam sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin in die Abteilung für Entwicklungs-, Persönlichkeits- und Forensische Psychologie von Prof. Daniela Hosser am Institut für Psychologie der TU Braunschweig. Für ihre Arbeit zu Risikofaktoren für die Rückfälligkeit erstmalig Inhaftierter im deutschen Jugendstrafvollzug wurde sie im Jahr 2014 „mit Auszeichnung“ promoviert. Lena Grieger untersuchte mit insgesamt drei Studien die Vorhersagekraft von international anerkannten Risikofaktoren für Rückfälligkeit in einer Stichprobe Erstinhaftierter im Jugendvollzug unter besonderer Berücksichtigung des deutschen Rechtssystems. Damit leistete sie einen Beitrag für die wissenschaftliche Diskussion und darüber hinaus für eine Verbesserung der praktischen Arbeit im Strafvollzug. Ihre Forschungsergebnisse wurden bereits in vier internationalen Fachpublikationen und acht Tagungsbeiträgen veröffentlicht. Gegenwärtig ist Lena Grieger in der sozialtherapeutischen Abteilung der Justizvollzugsanstalt Siegburg tätig und absolviert begleitend die Weiterbildung zur psychologischen Psychotherapeutin.
Das freiwillige Engagement der Rechtspsychologin gilt der internationalen Kinder- und Jugendarbeit sowie der Verbesserung der psychologischen Behandlung junger Straftäter. So engagierte sie sich bereits seit ihrem 15. Lebensjahr in der kirchlichen Kinder- und Jugendarbeit und während ihrer Schulzeit in der internationalen Jugendarbeit beim „American Field Service“ (AFS) sowie während des Studiums beim „Service Civil International“. Jeweils in leitenden und verantwortlichen Positionen brachte sie sich nicht nur in der Vorstandsarbeit ein, sondern absolvierte selbst Auslandsaufenthalte in Sibirien und St. Petersburg, wo sie in Schulen und Kinderheimen mitunter über mehrere Monate aktiv in der Bildungsarbeit und Betreuung tätig war. Dieses Engagement setzte sie auch beim International Student Network (ISN) an der TU Braunschweig fort, wo sie sich bei der Betreuung internationaler Studierender engagierte. Gegenwärtig setzt sich Lena Grieger für die Verbesserung der Straftäterbehandlung ein, vermittelt und betreut Forschungsprojekte oder unterstützt freiwillig mit ihren Sprachkenntnissen bei der Behandlung russischsprachiger Gefangener.
Zum Wissenschaftspreis der Heribert-Nasch-Stiftung und der TU Braunschweig
Unter dem Motto „Leistung zwischen Wissens- und Bürgergesellschaft“ vergibt die Heribert-Nasch-Stiftung zusammen mit der TU Braunschweig jeweils im Wintersemester einen mit 10.000 Euro dotierten Preis an einen Nachwuchswissenschaftler oder eine Nachwuchswissenschaftlerin aus den Natur- oder Ingenieurwissenschaften, die im Rahmen ihrer Dissertation hervorragende Leistungen nachgewiesen haben und die sich gleichzeitig persönlich engagieren sowie besondere Verantwortung in der Gesellschaft übernehmen. Ziel ist es, insbesondere auch andere junge Menschen zu motivieren, dem Vorbild der Preisträger nachzueifern.
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