Wohnheim-Sanierung: Kostenlast liegt bei Studenten

Das größte Studentenwohnheim in Braunschweig wird saniert. Doch das zuständige Studentenwerk OstNiedersachsen übt in diesem Zusammenhang deutliche Kritik an der Landesregierung.

von


Das Studentenwohnheim am Rebenring (Archivbild).
Das Studentenwohnheim am Rebenring (Archivbild). | Foto: Sina Rühland

Braunschweig. Am Rebenring befindet sich das größte Studentenwohnheim der Stadt, das Apartmenthaus Mühlenpfordtstraße - im Volksmund auch Affenfelsen genannt. Erst im Jahr 2017 wurde eine umfassende jahrelange Sanierung abgeschlossen, doch nun stehen erneut Modernisierungsmaßnahmen an. regionalHeute.de hat beim zuständigen Studentenwerk OstNiedersachsen nachgefragt, was es damit auf sich hat.



Wie das Studentenwerk bestätigt, werden derzeit tatsächlich Sanierungsarbeiten vorgenommen – allerdings in einem Bereich, der bei den 2017 abgeschlossenen Arbeiten noch gar nicht mit saniert wurde, nämlich an der Fassade und den Fenstern. Dieser Bereich sei laut Beurteilung der Generalplanung Anfang der 2010er-Jahre in einem Zustand gewesen, der eine Sanierung auf längere Zeit nicht erforderlich erscheinen ließ – diese sei daher damals wirtschaftlich nicht sinnvoll gewesen. Nun habe sich das allerdings geändert.

Das wird saniert


Inzwischen laufe die Umsetzung einer Sanierungsstrategie, bei der nach und nach die Fassade sandgestrahlt, ausgebessert und versiegelt werde, ein Fensteraustausch erfolge und eine äußerer sommerlicher Wärmeschutz durch Rollläden ergänzt werde. Der zweite Teilabschnitt des ersten Bauabschnitts soll im kommenden Monat fertig werden. Die weiteren Bauabschnitte würden dann ab 2026 folgen. Dadurch, dass es sich um vier große Häuser mit bis zu 14 Stockwerken handele, werde die Sanierung der gesamten Fassade mehrere Jahre dauern, bei der die notwendigen Gerüste „wandern“, um die Kosten zu begrenzen.

Studentenwerk kritisiert Land Niedersachsen


Grundsätzlich sei es für das Studentenwerk aber eine Herausforderung, dass das Land seiner Verantwortung für die Sanierung der älteren Wohnheime nicht nachkomme. Zu anderen Bundesländern gebe es in dieser Hinsicht Unterschiede. In Bayern habe beispielsweise das Land im Zeitraum 2005 bis 2023 insgesamt fast 440 Millionen Euro für die Studentenwohnraumförderung zur Verfügung gestellt. Für die Sanierung in Braunschweig hingegen habe der Landeszuschuss 0 Euro betragen, die Kosten müssten voll von den Studenten getragen werden. Insgesamt habe das Studierendenwerk in den letzten 20 Jahren mehr als 182 Millionen Euro in seine Wohnheime gesteckt und dafür 5 Millionen Zuschüsse erhalten. Im gleichen Zeitraum hätten für Darlehen, die ausschließlich für den Bau und die Sanierung von Wohnheimen aufgenommen wurden, mehr als 29,5 Millionen Euro Zinsen gezahlt werden müssen.