Leben im Hotel? Wohnungsnot der Studierenden

von Sina Rühland


| Foto: Sina Rühland



Braunschweig. "Wo wohnen?", fragen sich Studierende jedes Semester auf ein Neues. Wenn auch nach und nach Geld in den Ausbau von Studienplätzen gesteckt wird, fehlt eines jedoch signifikant: ein Dach über dem Kopf. Marc Jäger, AstA-Mitglied der TU Braunschweig, erläutert die Lage in Braunschweig.

Aktuell sind 11000 Bewerbungen bei der TU Braunschweig eingegangenen. Das bedeutet viele Studierende, die neu nach Braunschweig kommen und Wohnraum suchen. Wie der Studierenden-Ausschuss die Wohnraumsituation in Braunschweig einschätzt, erklärt AstA-Mitglied Marc Jäger. "Wir gehen davon aus, dass der Wohnungsmarkt sich weiterhin nicht entspannt hat, aber durch andere Wege eine Verbesserung der Situation herbeigeführt werden kann. Es ist nicht bedeutender neuer Wohnraum im niedrigen Preissegment entstanden, auch wenn es die Tendenz gibt, dass in den nächsten Jahren dahingehend die Entwicklungen positiver sind." Durch die Zusammenarbeit mit der Stadt Braunschweig gehe man aber davon aus, dass es zum kommenden Semester möglich sein werde, auch Vermieter  zu erreichen, die man im Normalfall nicht hätten erreichen können. "Bisher haben wir auf jeden Fall eine sehr gute Resonanz der Stadtbevölkerung erhalten und es werden viel mehr Wohnungen direkt für Studierende angeboten, als zuvor. Die Zusammenarbeit mit der Stadt finden wir einen absoluten Zugewinn für die Problemlösung."

Sorgen der Studierenden


Viele Studierende kommen mit Zukunftsängsten zum AstA. "Viele wagen mit dem Studium auch einen großen Sprung ins eigene und unabhängige Leben. Die erste Wohnung ohne die Eltern wird gesucht und das vielleicht auch noch in einer anderen Stadt oder gar einem anderen Land. Nun sehen diese Studierenden den Wohnungsmarkt und damit auch die Gefahr, dass dieser Sprung nicht gelingt und sie vielleicht das Studium nicht antreten können. Dies ist zwar nur in den seltensten Fällen dann auch die Realität, doch diese Angst schwebt bis zur Unterschrift des Mietvertrags immer mit. Dies ist vor allem eine schwierige Situation, da viele Studierende noch wenig Lebenserfahrung haben und sich absolut unsicher fühlen", so Marc Jäger. Schließlich sei der Anfang eines Studiums alleine schon aufregend und kompliziert genug.

Schlafen im Hotel


Es gibt in Braunschweig die Möglichkeit über das Couchsurfing-Portal eine kurzfristige Bleibe bei solidarischen Menschen zu finden, die einen Schlafplatz zur Verfügung stellen, erklärt Jäger. "Dann gibt es die Studis, die schon Bekannte an der Universität haben und privat unterkommen, oder sich für die Anfangsmonate ein Zimmer in einem Studierendenwohnheim teilen. Letzteres ist vom Studiwerk geduldet um die Situation dadurch etwas zu entspannen." Es gebe dabei auch die Möglichkeit, sich vom Studiwerk ein Feldbett auszuleihen. Eine andere kurzfristige Alternative sei, sich in Hotels oder neuerdings in die Jugendherberge einzuquartieren. "Wir haben Austauschstudierende schon diesen Herbst erlebt, die seit Tagen sich Hotelzimmer leisten und damit ihre finanziellen Möglichkeiten direkt ausschöpfen. Studierende aus dem weiteren Umland pendeln auch, da dies durch das Semesterticket zumindest niedersachsenweit kostenlos möglich ist und damit hauptsächlich eine Frage des Zeitaufwands ist."


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