Zehn Jahre Kontaktstelle für Suchtfragen in der Lebenshilfe


Andreas Lübke und Christine Campe die Kontaktstelle für Suchtfragen innerhalb der Lebenshilfe Braunschweig erzählen von ihrer Arbeit. Fotos: Lebenshilfe
Andreas Lübke und Christine Campe die Kontaktstelle für Suchtfragen innerhalb der Lebenshilfe Braunschweig erzählen von ihrer Arbeit. Fotos: Lebenshilfe | Foto: Lebenshilfe

Braunschweig. Seit zehn Jahren gibt es die Kontaktstelle für Suchtfragen für Menschen mit Beeinträchtigung in der Lebenshilfe Braunschweig. In einem kleinem Bericht erklärt das Team der Kontaktstelle, wie ihre Arbeit abläuft.


Es sei eine schwierige Situation für ein Team, wenn es merkt, dass eine Kollegin oder ein Kollege ein Suchtproblem hat. „Es beginnt ja schleichend - man meldet sich krank, ist nicht mehr verlässlich, reagiert aggressiv oder wirkt abwesend“, erklärt Ingrid Eglin, die zusammen mit Andreas Lübke und Christine Campe die Kontaktstelle für Suchtfragen innerhalb der Lebenshilfe Braunschweig betreut.

Egal, ob es um Alkohol, Psychopharmaka, Drogen, Kaufsucht oder Ess-Störungen geht - es wird vertuscht, weggeschaut, getuschelt. Auf Anregung von Ingrid Eglin hat die Lebenshilfe Braunschweig deshalb schon vor zehn Jahren diese Kontaktstelle für Menschen mit und ohne Beeinträchtigung geschaffen: „Wir informieren, beraten und unterstützen Kolleginnen und Kollegen der Lebenshilfe Braunschweig, die einen Rat suchen für ihren eigenen Umgang mit Suchtmitteln, aber auch die, deren Angehörige betroffen sind, sowie jene, die sich um Kolleginnen und Kollegen in ihrem Arbeitsumfeld sorgen“, erläutern Andreas Lübke und Christine Campe.

"Es gibt Dinge, die kann man einfach nicht allein kann"


Voraussetzung für die vor allem schwierigen Erstgespräche ist das Wissen, dass die Inhalte absolut vertraulich sind und damit der Schweigepflicht unterliegen. „Es gibt Dinge, die man einfach nicht alleine kann“, betont Ingrid Eglin. „Wer dies erkannt hat, ist schon einen großen Schritt weiter: Er lässt sich auf Hilfe ein. Das kann Verschiedenes sein: die eigene festgefahrene Situation, die Vorbereitung für ein Gespräch mit Kollegen oder der Hinweis, wo es fachgerechte externe Hilfe gibt. Wir begleiten auf Wunsch auch während ambulanter oder stationärer Therapiemaßnahmen.“

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ngrid Eglin (links) initierte die Kontaktstelle für Suchtfragen von zehn Jahren in der Lebenshilfe Braunschweig. „Wir sind eine der ganz wenigen Einrichtungen in Deutschland, die diese Nachsorge anbieten.“ Foto: Lebenshilfe



Im Fokus der zusätzlich angebotenen Gruppenarbeit steht das Suchtproblem Alkohol: „Inzwischen sind es zwei Gruppen mit bis zu zehn Teilnehmern im Alter von 20 bis 63 Jahren“, berichten die verantwortlichen Ansprechpartner. Ziel sei, mit Alkohol kontrolliert umzugehen oder trocken zu bleiben. „Kontakte zu Polizei, Ärzten, Selbsthilfegruppen sowie Klinikeinrichtungen gehören mit zum abwechslungsreichen und stärkenden Programm.“ Für die gesamte Arbeit seien bestimmte Grundhaltungen wesentlich: Zeit, Geduld, Empathie und Respekt. „Wir müssen aber auch eindeutig Position beziehen und Absprachen treffen, die an erlebbare Konsequenzen gekoppelt sind.“ Die Gewissheit, mit den Fragen und Sorgen nicht allein zu sein, stabilisiert. Dennoch ist es oft ein langer Prozess, der auch für Arbeitgeber nicht einfach ist. „Wir haben schon viele Anfragen erhalten, unser Konzept in anderen Unternehmen vorzustellen“, freut sich das Trio. Kaum eine Organisation habe so langjährige und fundierte Erfahrung mit diesem Themenkomplex wie die Lebenshilfe Braunschweig.


Auch für die 2016 erfolgte Zertifizierung der Lebenshilfe Braunschweig mit dem audit berufundfamilie war die kompetente Kontaktstelle ein wichtiges Element: Gesundheitsförderung und das definierte Wohl der Mitarbeitenden sind bei einem familienfreundlichen Unternehmen ein wichtiger Unterpunkt.


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