Braunschweig. Vor ziemlich genau zehn Jahren - im Februar 2015 - wurde das rituelle Waschhaus auf dem Braunschweiger Stadtfriedhof in Betrieb genommen. Der Bedarf war seinerzeit gesehen worden, da vor allem der Islam für die Bestattung so eine Waschung vorsieht. Doch die Nachfrage war von Anfang an sehr gering. Das hat sich auch 2024 nicht geändert. Darüber informiert die Verwaltung den Ausschuss für Vielfalt und Integration am kommenden Mittwoch.
Im rituellen Waschhaus wurden demnach im abgelaufenen Jahr 2024 insgesamt 32 angemeldete Waschungen durchgeführt. Dies sind drei rituelle Waschungen weniger als im Vorjahr, heißt es in der Vorlage. Durch die in der gültigen Fassung der Friedhofsgebührensatzung festgelegte Gebühr in Höhe von 70 Euro pro Waschung seien im Jahr 2024 Gesamteinnahmen in Höhe von 2.240 Euro entstanden.
Kosten nicht annähernd gedeckt
Damit hat man nicht annähernd die Anzahl an Waschungen erreicht, um die Kosten wenigstens zur Hälfte zu decken. In einer früheren Mitteilung hatte die Stadt die Kalkulation genannt, dass man die Kosten etwa zur Hälfte decke, wenn das Waschhaus 65-mal jährlich genutzt werde.
Doch diese Zahl wurde nie auch nur annähernd erreicht. Die Höchstzahl von 44 Waschungen wurden 2018 beauftragt. Der Tiefpunkt war im Corona-Jahr 2021 mit insgesamt 24 angemeldeten und durchgeführten Waschungen erreicht. Nach einem kleinen Zwischenhoch von 40 Waschungen 2022, sinken die Zahlen nun also wieder.
Nutzer aus Braunschweig und der Region
Das Waschhaus wurde primär für Personen, die in der Türkei (zwölf Waschungen), Syrien (fünf Waschungen), Kosovo (vier Waschungen) und Tunesien (vier Waschungen) geboren sind, genutzt. In Deutschland geboren wurde eine Person. Die durchgeführten Waschungen betrafen Einwohner aus Braunschweig (21 Waschungen) und der umliegenden Region. Vornehmlich haben Bestattungsunternehmen und Bestattungsbeauftragte, jedoch auch zehn Privatpersonen und zwei Mal die Vereinigung der Tunesier das Rituelle Waschhaus genutzt.
Der 110 Quadratmeter große Gebetsplatz bietet eine Fläche für die Trauergebete. Foto: regionalHeute.de
Anders als in den Vorjahren wurde 2024 der ebenfalls vor zehn Jahren errichtete Gebetsplatz in Anspruch genommen, und das gleich acht Mal. Die Nutzung ist gebührenfrei.