Zentrale Stelle für Wohnraumhilfe hat die Arbeit aufgenommen

von Nick Wenkel


Über 500 Personen waren in 2016 obdachlos. Foto: Pixabay
Über 500 Personen waren in 2016 obdachlos. Foto: Pixabay | Foto: pixabay

Braunschweig. Die Stadt Braunschweig hat eine Zentrale Stelle für Wohnraumhilfe (ZSW) geschaffen. Sie soll bei Beschaffung und Erhalt eines neuen Zuhauses unterstützen und eine tragfähige Kooperation mit Wohnungsunternehmen und vor allem zu privaten Vermietern aufbauen.


Für Menschen mit geringem Einkommen ist es angesichts knappen preisgünstigen Wohnraums oft schwierig, eine Wohnung zu finden, insbesondere dann, wenn weitere Problemlagen erschwerend hinzukommen. „Wie im gesamten Bundesgebiet leben auch in Braunschweig Menschen, die nur schwer oder gar nicht eine angemessene Wohnung finden“, erläutert Sozialdezernentin Dr. Andrea Hanke. „Sie sind teilweise wohnungslos, von Wohnungslosigkeit bedroht oder leben in unzumutbaren Wohnverhältnissen. Die Gründe, warum sie auf dem regulären Wohnungsmarkt nicht Fuß fassen können, sind vielfältig. Oft reicht ein negativer Schufa-Eintrag.“

Obdachlosigkeit um 17 Prozent gestiegen


Nach einer aktuellen Erhebung der ZBS waren in Braunschweig 2016 über 500 Personen ohne eigene Wohnung. Das bedeutet eine Steigerung zum Vorjahr um 17 Prozent. Dazu kommt nach Einschätzung der ZBS eine Dunkelziffer von Personen, die zwar wohnungslos sind, aber keinen Kontakt zu den Beratungsstellen aufgenommen haben. Zu den Wohnungslosen zählen die in den Notunterkünften der Stadt und der freien Träger untergebrachten Menschen sowie Frauen und Männer, die keine Wohnung haben und vorübergehend bei Bekannten o. ä. untergekommen sind. Über die Zahl der Menschen, die in Braunschweig im Wortsinne ohne Obdach im Freien leben und übernachten, liegt keine genaue Erhebung vor. Für jeden Menschen, der ungewollt wohnungslos geworden ist und bei der Stadt Braunschweig Hilfe sucht, beschafft die Verwaltung eine Notunterkunft.

Zur leichteren Wohnungsfindung


Die ZSW will dabei helfen, dass betroffene Menschen leichter wieder eine Wohnung auf dem allgemeinen Wohnungsmarkt finden können. Dafür wurde im Fachbereich Soziales und Gesundheit, Abteilung Wohnen und Senioren, eine neue Stelle geschaffen und mit Gina Kirchner besetzt. „Zu den Aufgaben der ZSW zählt neben der Akquise von Wohnraum auch die Unterstützung bei der Integration in eine Hausgemeinschaft durch Probewohnen“, erläutert Gina Kirchner. „Die betroffenen Menschen bekommen die Chance, eine reguläre Mietwohnung zu beziehen mit dem Ziel, später einen normalen Mietvertrag abzuschließen.“ Bisher stehen für diese Art der Eingliederung auf der Grundlage von Kooperationsvereinbarungen mit Wohnungsunternehmen pro Jahr nur etwa 15 Wohnungen zur Verfügung. „Es sollen mehr werden“, kündigt Gina Kirchner bereits an. „Um Anreize dafür zu schaffen, dass weiterer geeigneter Wohnraum für diesen Zweck zur Verfügung gestellt wird, bietet die Stadt Braunschweig bei der Vermietung einer geeigneten Wohnung an einen im Einzelvorschlag benannten Haushalt Anerkennungsbeträge von bis zu 10.000 Euro (für ein zehnjähriges Besetzungsrecht).“

ZSW ist Ansprechpartner


Ein Rahmenvertrag wird mit der Stadt Braunschweig geschlossen, die für einen vorher bestimmten Zeitraum die Wohnung belegen darf und im Gegenzug die Mietzahlung garantiert. Die Mieterinnen und Mieter werden von Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern begleitet; bei Fragen und Problemen steht zudem die ZSW als Ansprechpartnerin zur Verfügung.

„Alle, die über entsprechenden Wohnraum verfügen und diesen für Braunschweiger Bürgerinnen und Bürger, die keine Wohnung haben, zur Verfügung stellen möchten, sollten sich in der ZSW umfassend und unverbindlich informieren“, bittet Gina Kirchner. Kontakt: Stadt Braunschweig, Fachbereich Soziales und Gesundheit, Zentrale Stelle für Wohnungshilfe, Gina Kirchner, Naumburgstr. 25, 38124 Braunschweig, Telefon: 470 5026 oder 0162-2493193, e-Mail: zsw@braunschweig.de.