Zirkus gastiert, Peta demonstriert

von Thorsten Raedlein




Braunschweig. Circus Krone ist in Braunschweig zu Gast – und die Tierschützer stehen schon vor der Tür. Genauer gesagt vor dem Schützenplatz. "Auf das Gelände dürfen wir nicht", gibt Peta2-Streetteam-Braunschweig-Organisatorin Britta Breukmann die Demo-Auflagen an die versammelten Aktivisten weiter. Eine große Anzahl an Männern und Frauen ist pünktlich vor der ersten Vorstellung am Mittwoch erschienen, um gegen die Haltung und Dressur wild lebender Tiere in Zirkussen zu demonstrieren. Der Zirkus tritt den Kritikern mit demonstrativer Offenheit entgegen und lädt die Braunschweiger ein, sich selbst ein Bild zu machen.

[image=15581]Zwei Aktivisten schlüpfen in Elefantenkostüme – bei Temperaturen über 25 Grad sicherlich die undankbarste Aufgabe. "Die Elefanten im Zirkus sind leider noch schlechter dran", sagt Britta Breukmann. Sie würden angekettet, müssten sich zur Unterhaltung der Besucher in unnatürliche Körperstellungen begeben. Artgerechte Haltung sei dies auf keinen Fall: Die Unterbringung in mobilen Gehegen und auf Lkw-Transportern sei nicht geeignet, um die artspezifischen Bedürfnisse der Tiere zu erfüllen. Mit Bannern, Plakaten und Flyern wollen sie die Zirkusbesucher zum Umkehren und Verzicht auf den Besuch der Vorstellung bewegen. Doch so richtig mag das nicht gelingen. Die Schlange vor dem Zirkuszelt wird immer länger. Die meisten nehmen zwar das verteilte Infomaterial an, aber nicht zu Herzen.

[image=15582]Mitarbeiter des Circus Krone beobachten derweil aufmerksam die Geschehnisse vor dem Platz. Bei Peta werden sie hellhörig, denn zu oft habe es da unangenehme Vorfälle gegeben. Krone-Pressesprecherin Dr. Susanne Matzenau habe, so berichtet sie, schon Morddrohungen erhalten. Sie verweist auf den Besuch vom Amt am Vormittag. "Da hat es keine Beanstandungen gegeben", sagt sie. Die Tiere hätten es gut im Circus Krone, sie würden sogar älter werden als in der Wildnis. Außerdem gibt sie Krone transparent. "Der Krone-Zoo ist täglich geöffnet", sagt Matzenau. Hier könne sich jeder selbst ein Bild machen, wie der Zirkus mit seinen Tieren umgehe. "Die Pferde haben bei uns sogar mehr Platz als in einem normalen Stall", betont die Sprecherin.

[image=15583]Eine artgerechte Haltung sei auch dann nicht möglich, wenn die Zirkusleitlinien eingehalten werden. Das habe auch die Bundestierärztekammer erkannt und fordert ein Verbot von Wildtieren im Zirkus. Bereits 14 Staaten hätten in Europa das Mitführen von Wildtieren verboten oder stark eingeschränkt, darunter die deutschen Nachbarländer Dänemark, Österreich, Polen und Tschechien, argumentiert Peta-Aktivistin Britta Breukmann dagegen. Am Freitag und am Sonntag werde das Team daher abermals vor dem Schützenplatz Stellung beziehen und auf die Problematik hinweisen.


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