Braunschweig. Der Kinderschutzbund stellt regelmäßig einen neutralen und sicheren Raum für Treffen zwischen Kindern und ihren umgangsberechtigten Erwachsenen zur Verfügung. Das teilt das Braunschweiger Netzwerk Kinderschutz in einer Pressemeldung mit.
Mitten in der Stadt befindet sich ein Zufluchtsort: große, helle Räume, eine offene Küche und Tische laden zum gemeinsamen Speisen, Spielen und Basteln ein. Zusätzlich gibt es ein separates Spielzimmer für Rückzugsmöglichkeiten. Diese Einrichtung liegt im Magniviertel und öffnet einmal im Monat als ein besonderes Angebot des Kinderschutzbundes Braunschweig: das Umgangscafé. Vor zwei Jahren gestartet, zeige eine aktuelle Zwischenbilanz, dass das Café eine Bereicherung sei. Es könne bestehende Lücken in Angeboten wie denen des Jugendamtes oder der Erziehungsberatung schließen, werde stark nachgefragt und der Bedarf nehme zu.
Neutraler Treffpunkt
Das Umgangscafé bietet Eltern und ihren Kindern einen Treffpunkt, wenn ein Treffen Zuhause nicht möglich ist. Auch Großeltern oder andere umgangsberechtigte Personen sind willkommen. Ein typisches Szenario: Ein getrennt lebendes Paar, bei dem der Vater in einer anderen Stadt wohnt und sein Kind alle zwei Wochen sehen möchte, während die Mutter das Treffen in ihrer Wohnung nicht wünscht. Antje Wingert, die Koordinatorin des Umgangscafés, erklärt: „Ein Museum, Schwimmbad, Einkaufszentrum oder der Bahnhof sind häufige Alternativen für solche Treffen. Allerdings sind diese Orte auf Dauer nicht angemessen und für die Eltern auch zu teuer.“ Das Umgangscafé biete einen neutralen Ort für solche Treffen mit der Möglichkeit zur individuellen Gestaltung. Antje Wingert hebt hervor: „Für uns steht das Wohl des Kindes im Vordergrund. Sie haben ein Recht auf ihre Eltern in einer geschützten Atmosphäre.“
Das Konzept für dieses zusätzliche Angebot sei vor über zwei Jahren im Kreis der Verfahrensbeistände in Braunschweig entstanden, die die Interessen von Kindern bei familiengerichtlichen Verfahren vertreten. Verfahrensbeistand Andreas Day sagt: „Wir haben den Bedarf für ein solches Angebot eindeutig gesehen und uns deshalb an den Kinderschutzbund gewandt. Die Rückmeldungen, die wir von den Familien erhalten, sind durchweg positiv, die Nachfrage ist steigend.“
Elterncoach begleitet Treffen
Besonders am Umgangscafé ist, dass der Kontakt zwischen Elternteil und Kind weder bewertet noch dokumentiert wird. Dennoch werden die Treffen von Elterncoach Gabriele Adam begleitet. Je nach Bedarf seien ein bis zwei Erzieher vor Ort. Diese Fachkräfte unterstützen die Eltern bei Unsicherheiten, geben Anregungen für eine konstruktive Nutzung der gemeinsamen Zeit, moderieren Gespräche zwischen den Elternteilen und haben vor allem die Bedürfnisse der Kinder im Blick. Nach jedem Treffen werden die Kinder – auf eine altersgerechte und unkomplizierte Weise – gefragt, wie ihnen das Treffen gefallen hat. Ein wesentlicher Aspekt sei, dass die Kinder den Kontakt ebenfalls wünschen müssen, um am Umgangscafé teilzunehmen.
Gute Zeit miteinander
Wenn das Café geöffnet ist, kommen bis zu zehn Kinder mit ihren Angehörigen, um das kostenlose und freiwillige Angebot zu nutzen. Einige Familien finden nach einem Besuch ihre eigene Lösung, während andere regelmäßige „Dauergäste“ werden. Es gibt klare Regeln und Ausschlusskriterien, beispielsweise bei konfliktbehafteten Trennungen, die eine gewaltfreie Übergabe verhindern, oder bei nachgewiesener sexualisierter Gewalt. Viele der Teilnehmenden kommen jedoch mit einem Hauptanliegen: eine gute Zeit miteinander zu verbringen.
Nächste Termine:
22. November 2025, 6. Dezember 2025 (jeweils von 10 bis 15 Uhr); Kinderschutzbund, Hinter der Magnikirche 6a, 38100 Braunschweig. Vorgespräch und Anmeldung bei Antje Wingert unter Tel: 0176-63 10 83 95 oder per Mail.


