Zum Start in die Heizsaison: Fernwärme wird teurer

Ab Januar könnte der Wegfall der Gasspeicherumlage für Entlastung sorgen.

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Archivbild. | Foto: Alexander Dontscheff

Braunschweig. Zum 1. Oktober passt BS Energy die Preise für Fernwärme an. Diese Anpassung soll auf vereinbarten Referenzwerten basieren, die über die letzten sechs bis zwölf Monate ermittelt wurden. Für BS Fernwärme Plus werde sich der Arbeitspreis um circa 3,0 Prozent erhöhen, während BS Fernwärme Klassik um etwa 2,4 Prozent teurer werden könnte. Das teilt das Unternehmen in einer Pressemeldung mit.



Ein Einfamilienhaus, das BS Fernwärme Klassik nutzt und durchschnittlich 12.000 Kilowattstunden im Jahr verbraucht, müsste mit zusätzlichen monatlichen Kosten von rund 6 Euro (inklusive Mehrwertsteuer) rechnen. Bei einem Mehrfamilienhaus mit sechs bis acht Einheiten und einem Wärmebedarf von 75.000 Kilowattstunden im Produkt BS Fernwärme Plus könnte die monatliche Mehrbelastung bei ungefähr 32 Euro (brutto) liegen.

Preissenkung erwartet


Die sogenannte Gasspeicherumlage wurde 2022 eingeführt, um die deutsche Gasversorgung zu stabilisieren. Zum 31. Dezember 2025 soll sie entfallen, wie im Entwurf zur Änderung des Energiewirtschaftsgesetzes vorgesehen, der derzeit im Parlament beraten wird. Durch den Wegfall dieser Umlage könnten die Fernwärmepreise ab dem 1. Januar 2026 leicht sinken.

Preisbildung mit Blick auf zurückliegende Werte


Zweimal im Jahr, jeweils am 1. April und 1. Oktober, werden die Fernwärmepreise angepasst. Grundlage dafür sind vertraglich vereinbarte Preisänderungsformeln, die Indizes für Gas, Altholz, Investitionsgüter, Wärmepreis und der CO2-Preis der letzten sechs bis zwölf Monate berücksichtigen. Diese stützen sich auf Daten neutraler Institutionen wie das Statistische Bundesamt und spiegeln nicht die aktuellen Marktbedingungen wider, sondern die der Vergangenheit. Preisveränderungen am Markt schlagen sich also erst mit Verzögerung in den Kundentarifen nieder.

Fortschritte bei der Dekarbonisierung


Das Gesetz zur Dekarbonisierung der Wärmenetze setzt klare Vorgaben: Bis 2030 sollen 30 Prozent des Wärmenetzes aus erneuerbaren Energien stammen, bis 2040 sollen es 80 Prozent sein. BS Energy hat sich 2024 von Steinkohle verabschiedet und erzielt bereits einen erneuerbaren Anteil von knapp 35 Prozent. Derzeit erstellt das Unternehmen einen Transformationsplan, der die Schritte bis 2045 abbildet und dabei Versorgungssicherheit, Treibhausgasneutralität und Wirtschaftlichkeit kombinieren soll. Ziel sei es, den Anteil der Fernwärme in Braunschweig auszubauen und neue Gebiete im Stadtgebiet zu erschließen. Für eine klimaneutrale Versorgung werde auf verschiedene treibhausgasneutrale Technologien gesetzt, deren Potenziale aktuell in Studien erkundet werden.

Hintergrund


BS Energy versorgt in Braunschweig rund 60.000 Haushalte, öffentliche Einrichtungen und Unternehmen. Die Fernwärme entsteht durch umweltfreundliche Kraft-Wärme-Kopplung, wobei ein erheblicher Teil aus erneuerbaren Energien stammen soll. Das Fernwärmenetz misst über 280 Kilometer, dazu kommen nochmals 12 Kilometer an Nahwärmetrassen. BS Energy betreibt derzeit sieben Nahwärmenetze im Braunschweiger Stadtgebiet.

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