Mit dem Blechbläserensemble am Dom St. Blasii wurde auch dieses Jahr der Braunschweiger Weihnachtsmarkt stimmungsvoll eröffnet.
Dichte Straßen gegen 17 Uhr. Im Radio sagen sie an, dass zwischen Stöckheim und Braunschweig Kabelteile auf der Straße lägen. Gott sei Dank auf der gegenüberliegenden Seite. Die Pendler, die sich bis zur Auffahrt zum Sternhausberg stauen, sehen das verständlicherweise anders. Beim Autofahren freut man sich jedoch immer nur kurz. In die City rein, zum Kennedy-Platz, ist ebenfalls alles zu. Der Zeiger der Uhr schreitet voran. 17.45 Uhr soll die feierliche Eröffnung des Weihnachtsmarktes in der Löwenstadt stattfinden. 90 freie Plätze in den Schloss-Arkaden. Das muss passen. Und es passt. Wahnsinn, was überall los ist. Mitte der Woche. Halb sechs. Menschenmassen schieben sich in Richtung Dom. In solchen Augenblicken kommt ein bisschen Großstadtgefühl auf. Architektonisch mag nicht jedes Haus geglückt sein. Aber die Stadt strahlt Atmosphäre aus. Und mit dem Schloss erst recht. Als jemandem, der auf der Hamburger Straße das Licht der Welt erblickt hat, geht einem das natürlich leicht von den Tasten ;)
Die Ruhe vor dem Sturm
Auf dem Weihnachtsmarkt herrscht angespannte Ruhe. Hinter dem heruntergelassenen Sichtschutz ist es gar nicht so still. Hier unterhalten sich fröhlich diejenigen, die gleich alle Hände voll zu tun haben. Schwarzwaldstübchen, der erste Wurstbräter. Durch die Plane sieht man schon das Grillgut auf dem Rost. Aber zu einem guten Verlauf gehört ein guter Anfang. Und der nimmt vor den Stufen zum Domplatz seinen Lauf. Ein Bediensteter der Stadt hält einsam auf der Bühne Wacht. Die Straßen füllen sich mit Menschen, die erwartungsfroh auf den Absätzen Wippen, um zu sehen, wann es denn nun losgeht. Blitze erhellen den Raum für einen Augenblick. Noch ist es duster auf dem Platz. Der Schriftzug Weihnachtsmarkt flackert nur ab und zu auf. Dann tritt der fleißige Geist mit der orangefarbenen Schutzweste ab und das Blechbläserensemble auf.
Stimmungsvolle Eröffnung
Kantor Witold Dulski leitet die Gruppe, die sich erst einspielt, und es ertönt eine weihnachtliche Fanfare. Zunächst etwas ungelenk, schließlich immer flüssiger. Dulski hat extra für den Anlass Stücke arrangiert. Weihnachtliches, rhythmisch aufgelockert, modern. Weihnachten ist ein Fest der Freude. Und die merkt man Dulski und seinen Blechbläsern an. Stürmischer Beifall. Die Zeit wird kürzer. Alle starren auf den roten Knopf, mit dem Oberbürgermeister Ulrich Markurth gleich die Marktstätte erhellen wird. Gerade hatte man ihn noch auf den Plakaten gesehen, wie er sich um das Amt beworden hatte. Nun steht er da. Humorvoll und doch besinnlich. Er spricht von der Zeit der Erwartung. Advent. Und er erinnert sich an diejenigen, für die diese Wochen am Unverfälschtesten sind. Die Kinder, deren Augen bald mit den unzähligen Lichterketten um die Wette leuchten werden. Wenn, ja wenn er, der Herr des Lichts endlich auf den Knopf drückt.
Der Braunschweiger Weihnachtsmarkt erstrahlt in neuem Glanz
Einer der schönsten Aufgaben im Amt sei das, bekennt er. Man glaubt es Markuth und sieht es ihm an. Das Licht strahlt, die Menschenmassen ergießen sich zu den Ständen, sind bald im Plausch am Glühweinstand versunken. Der erste Run auf die Mandeln oder der Weg zum Mummewirt. Jeder kennt sein Ziel. Man kann sich in den Gassen des Weihnachtsmarktes kaum regen. Markuth steht eine ganze Weile an der Bühne und schüttelt Hände, während Pressefotografen vom erhöhten Standpunkt aus noch ein paar Motive ergattern. Weihnachtsmarkt 2014. Man nimmt sich vor, was man sich stets vornimmt. Weniger Hektik. Mehr Zeit. Viel Vorfreude auf das schönste Fest, an dem wir die Geburt des Gottessohnes feiern. Dass sich der Genießer daran bei den nachmittäglichen Andachtsstunden im Dom immer wieder zu erinnern vermag, macht einen besonderen Reiz dieses Marktes aus. Kommerz und Andacht schließen sich nicht aus. Man darf eben das eine nur nicht über das andere vergessen.
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