Braunschweig/Wolfenbüttel. „Demokratie und Protestantismus passen gut zusammen.“ Das betont der Präsident der braunschweigischen Landessynode, Dr. Peter Abramowski, anlässlich des 150-jährigen Bestehens der Synode. Synoden, so Abramowski am 25. September in Wolfenbüttel, seien vergleichbar mit Parlamenten und sorgten für die Beteiligung von Kirchenmitgliedern an politischen Weichenstellungen. Dies berichtet die Ev.-luth. Landeskirche in Braunschweig.
„Die urteilsfähige und mündige Mitwirkung bei kirchenleitenden Entscheidungen entspricht dem reformatorischen Grundsatz vom Priestertum aller Glaubenden“, so Abramowski. Die braunschweigische Landessynode gedenkt ihres besonderen Jubiläums im Rahmen einer Veranstaltung der Evangelischen Akademie Abt Jerusalem am Montag, 30. September, um 19 Uhr im Theologischen Zentrum Braunschweig (Alter Zeughof 2/3). Dabei stelle Pfarrer i.R. Dietrich Kuessner sein neues Buch über die Geschichte der Landessynode vor.
Neben der Kirchenregierung, dem Landesbischof und dem Kollegium des Landeskirchenamtes sei die Landessynode das vierte Leitungsorgan der Landeskirche Braunschweig. Sie bestehe aus gewählten und berufenen Kirchenmitgliedern und habe wichtige Funktionen bei der Rechtssetzung. Ihr obliege die Gesetzgebungskompetenz sowie die Beschlusshoheit über die Einführung und Änderung von Gottesdienstordnungen, Gesangbüchern und Ordnungen des kirchlichen Lebens. Außerdem habe sie die Finanzhoheit einschließlich der Haushaltsplanung.
Die Mitwirkung an der Kirchenleitung wurde in den ersten Jahrzehnten gegen den Herzog und das Staatsministerium erkämpft, die die Kirchengewalt nicht wollten, erläutert Pfarrer Dieter Rammler, Direktor der Evangelischen Akademie. Auch die Folgezeit in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus sei von starken Auseinandersetzungen mit dem Staat geprägt gewesen. Nach 1945 habe die Synode zur Demokratisierung der Kirche und zur Aufarbeitung ihrer obrigkeitlichen Strukturen und Traditionen beigetragen.
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