Im Restaurant Athen gibt es einen griechischen Gemüseklassiker, Briami. Zusammen mit Lammhaxe und Backkartoffeln, ist er ein Gedicht.
Frische Zutaten sind die Grundlage für jedes gute Essen.[/image]
Das Thema Griechen und Kulinarik haben wir auf diesem Blog schon bearbeitet. Aber seit ich von dem Vorurteil befreit wurde, dass es in Hellas hauptsächlich Gyros mit Pommes auf den Teller gibt, ist die kulinarische Reise in die Wiege der europäischen Kultur ein echtes Erlebnis. Bevor es irgendwann mal richtig für einen »Ausflug« reicht, begnüge man sich mit Griechenland vor Ort. Für ein gutes Spezialitätenrestaurant muss längst nicht mehr der Kulinarisch38-Raum verlassen werden. Nikolaos und Petra Patsiaouras, das deutsch-griechische Team aus der Gliesmaroder Straße, zaubert Mediterranes auf den Teller, das keinen Vergleich scheuen muss. Und Abwechselung auf dem Teller ist immer gut. Nach dem Kennenlernen für das Kulinarisch38-Porträt konnte ich nun auch die Küche entdecken.
Salat mit Herz und Geschmack.[/image]
Briami – ein Gericht für Gäste
Wir treffen uns mittags. Petra Patsiaouras ist noch draußen auf dem Hof, wo es im Sommer im kleinen Biergarten gemütlich zugehen muss. Sie pflückt frische Kräuter für einen griechischen Klassiker, den ich probieren will. Nicht Gyros oder Suflaki, sondern Briami. Das heißt so viel wie »alles zusammen«, erklärt Nikolaos Patsiaouras. Mit der Entsprechung Eintopf ist er nicht so glücklich. Mit dem Vergleich Ratatouille schon einverstandener. Aber am Ende ist Briami eben Briami. Ein Gemüse-Schmorgericht, das in Griechenland weit verbreitet ist und gern auch zur Fastenzeit gekocht wird. »Briami ist vor allem prima, wenn man Gäste bekommt«, erzählt Petra Patsiaouras. Man schneidet Gemüse, würzt es, nimmt gutes Olivenöl und dann ab in den Ofen. Nun braucht nur noch der Besuch zu kommen.
Es duftet schon aus dem Ofen.[/image]
Leicht und Lecker – der Salat
In diesem Fall sind Bohnen, Auberginen, Paprika, Tomaten, Zucchini und Zwiebeln drin. Frisches Oregano und etwas Minze, verrät Petra Patsiaouras. Während sie mit flinker Hand Gemüse für ein neues Blech schnippelt, brutzelt die erste Charge bereits verführerisch im Ofen. Frisches Brot, selbst gebacken, liegt duftend auf dem Schneidebrett. Zu dem Briami gibt es Backkartoffeln und eine Lammhaxe. Wenn man beim Essenmachen zuguckt, stellt sich stets rasch Hunger ein. Der wird durch einen Salat angeregt, den Petra Patsiaouras reicht und der so gar kein Klischee erfüllt von dem, was sich um diese Jahreszeit sonst auf den Vorspeisentellern tummelt. Kein blutleerer Eisbergsalat, keine wässrigen Tomaten. Stattdessen zarte Blätter, frische Kräuter und ein feiner Essig.
Zartes Fleisch, aromatisches Gemüse – ein Gedicht.[/image]
Ein Fest für die Sinne
Dazu gibt es einen leichten weißen Tafelwein, der seinen italienischen oder spanischen Kollegen in nichts zurücksteht. Das Briami, ja wie soll man das beschreiben. Es ist ein Essen, bei dem man sich am Ende darum bemüht, mit dem Brot jeden Tropfen aus der Auflaufform zu titschen. Alles, was übrig bliebe, wäre schade. Jammerschade. Das Gemüse ist etwas weicher gekocht, als man das gewohnt ist. Die Aromen treten aber durch das lange Schmoren großartig hervor. Das gute Olivenöl, das im Athen verwendet wird, schmeckt man. Die Lammhaxe ist zart und saftig. Kurz: Das ganze Essen ist ein Traum. Am Ende fragt Nikolaos Patsiaouras, ob es denn noch ein original griechischer Nachtisch sein darf. Weil Enthaltsamkeit eine Tugend ist, vertage ich das. Beim nächsten Besuch werde ich mich mit Wonne in diese Materie einarbeiten. Das Vorurteil zur griechischen Küche ist ausgeräumt. Es beginnt der Genuss.
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